Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks

Der Wahlcheck des Handwerks zur Bundestagswahl 2025

Der Standort Deutschland braucht einen Neustart.

Die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt: Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit sind alles andere als selbstverständlich. Dafür muss etwas getan werden. Für einen wirtschaftlichen Aufschwung braucht es mutige und entschlossene Maßnahmen, die im Einklang mit soliden öffentlichen Haushalten stehen.

Das Handwerk ist Motor für die wirtschaftliche Stärke und die Modernisierung unseres Landes – bei Energie, Klimaschutz, Verkehr, Digitalisierung, Gesundheit, Wohnungsbau und vielem mehr. Als standorttreuer Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich ist das Handwerk dabei ganz besonders auf gute und verlässliche Bedingungen angewiesen. Nur so kann es seine ganze Kraft für die Zukunft Deutschlands in einem geeinten Europa entfalten. Zu diesen Standortfaktoren gehören Freiräume für Unternehmertum und Innovation, Impulse für Beschäftigung, gute Arbeitsbedingungen und Fachkräftesicherung, eine starke Bildungsinfrastruktur sowie eine feste Verankerung in Städten und ländlichen Räumen.

Das Handwerk erwartet von den Kandidatinnen und Kandidaten zur Bundestagswahl 2025, sich für folgende 25 Punkte einzusetzen:

Betriebe und Beschäftigte werden bei Steuern und Abgaben spürbar entlastet. Dadurch können im Handwerk Impulse für Beschäftigung, Investitionen und Kaufkraft gesetzt werden.

Die Sozialversicherungssysteme werden durch nachhaltige und generationengerechte Reformen finanzierbar gehalten und zukunftsfest gemacht. Versicherungsfremde Leistungen werden konsequent steuerfinanziert. Eine Abgabenbremse sorgt dafür, die Beitragslast für Betriebe und Beschäftigte bei unter 40 Prozent zu stabilisieren.

Tarifpartnerschaft und Tarifautonomie werden durch gesetzliche Rahmenbedingungen gestärkt. Es gilt der Grundsatz, dass Lohnfindung Sache der Sozialpartner ist und es keine politische Einflussnahme gibt.

Die Steuerbelastung für Strom und Energie wird für das gesamte Handwerk unbürokratisch auf das europäische Mindestmaß gesenkt. Netzentgelte werden reduziert. Durch ein energiepolitisches Gesamtkonzept wird eine wettbewerbsfähige, bezahlbare und sichere Energieversorgung gewährleistet. Die Wärmewende braucht Verlässlichkeit und dezentrale Lösungen.

Die steuerlichen Bedingungen für Unternehmen werden verbessert, damit sie ihre Gewinne im Unternehmen belassen (Gewinnthesaurierung). Das sogenannte Optionsmodell für mehr Flexibilität bei der Wahl von Rechtsform und Besteuerung wird fortentwickelt.

Die Belastung des Handwerks mit Bürokratie wird deutlich reduziert. Unverhältnismäßige Berichts- und Dokumentationspflichten werden systematisch abgebaut, ohne notwendige Schutzstandards für Beschäftigte einzuschränken. Die Verwaltung wird schlank und digital aufgestellt.

Bei Gesetzesvorhaben werden verpflichtend vorgelagerte Praxis-Checks durchgeführt, wenn kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks betroffen sind und veranschlagte Kosten bestimmte Schwellenwerte übersteigen.

Auf europäischer Ebene wird darauf hingewirkt, dass sich die Gesetzgebung konsequent an den Bedürfnissen von kleinen und mittleren Unternehmen orientiert. Die nationale Umsetzung wird stringent auf europäische Mindestvorgaben beschränkt.

Normen und Standards werden praktikabler, einfacher und mittelstandsgerechter. Dazu werden mehr KMU-Vertreter in die Erarbeitung und Überprüfung einbezogen.

Um Aufträge flexibler abzuarbeiten und Betrieben und Beschäftigten mehr Freiräume zu ermöglichen, wird das Arbeitszeitrecht modernisiert. Daneben sollen auch Tariföffnungsklauseln für mehr Praxistauglichkeit im Arbeitsrecht sorgen.

Bundesweit wird an allen Schulen verpflichtend eine Berufsorientierung angeboten, insbesondere auch zu Karrierewegen der beruflichen Bildung im Handwerk. Das soll Jugendlichen die Berufswahl erleichtern und ihnen frühzeitig Perspektiven aufzeigen.

Die Selbständigkeit und die Beschäftigung von Frauen im Handwerk sind gleichermaßen wichtig. Schwangerschaft und Mutterschaft von Unternehmerinnen werden besser abgesichert.

Vielfalt und Weltoffenheit werden in allen Regionen als unverzichtbare Voraussetzung für einen attraktiven Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort Deutschland gelebt und unterstützt.

Kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks, die Auszubildende oder Fachkräfte aus Drittstaaten beschäftigen wollen, werden dabei unbürokratisch unterstützt.

Die Meisterqualifizierung, die ein Garant für Verbraucherschutz, Ausbildungssicherung und Gefahrenprävention sowie in vielen Handwerken Ausübungsvoraussetzung ist, wird weiter gestärkt.

Die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung wird gesetzlich festgeschrieben.

Die Mittel für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) werden deutlich erhöht, um die Ausbildungsqualität sicherzustellen und die stark gestiegenen Personal-, Material- und Energiekosten abzubilden.

Die Modernisierung und der Neubau von handwerklichen Bildungsstätten werden auskömmlich finanziert, damit der hohe Investitionsstau aufgelöst werden kann.

Angesichts der vielfältigen Forschungsbedarfe im Bereich Robotik, KI und Nachhaltigkeit wird das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand ausgebaut und die Innovationspolitik insgesamt stärker auf Mittelstand und Handwerk ausgerichtet.

Das Stipendienprogramm in der Begabtenförderung berufliche Bildung wird aufgestockt. Parallel sind Unterstützungsangebote für Auszubildende mit Lerndefiziten zu stärken.

Die Mobilität von Auszubildenden wird durch ein kostengünstiges Azubi-Ticket unterstützt. Azubiwohnangebote werden deutlich besser gefördert. Die Erreichbarkeit von Bildungszentren, Berufsschulen und Betrieben mit dem öffentlichen Nahverkehr wird sichergestellt – gerade im ländlichen Raum.

Handwerk darf aus den Innenstädten nicht durch Wohnen verdrängt werden. Funktionsvielfalt, Nutzungsmischung und Gewerbeflächenversorgung werden sichergestellt.

Bewohnerparken wird für Betriebe zum Quartiersparken ausgeweitet. Auch werden Instrumente zur gezielten Ausweisung von handwerksgerechten Lade- und Servicezonen geschaffen. Vor allem in Ballungsräumen und ihrem Umfeld muss ein fließender Wirtschaftsverkehr gesichert werden.

Das Handwerk wird besser in regionale Förderinstrumente wie die Gemeinschaftsaufgaben "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) und "Verbesserung des Agrar- und Küstenschutzes" (GAK) einbezogen.

Das Primat der Fach- und Teillosvergabe bei öffentlichen Ausschreibungen sowie eine mittelstandsfreundliche Vergabepraxis werden gestärkt.

Weitere Formate

25 für 25

Den Wahlcheck des Handwerks zur Bundestagswahl 2025 ist auch als PDF verfügbar.

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