Ob als Unternehmerin, Meisterin, mitarbeitende Unternehmerfrau, ob als Gesellin oder Auszubildende – Frauen tragen in allen Bereichen zum Erfolg von Handwerksbetrieben bei. Die junge Generation von gut ausgebildeten Frauen startet heute mit ganz neuen Perspektiven in eine moderne, häufig digitale Handwerkswelt.
Vielfältige Wege für individuelle Karrieren
Der ZDH setzt sich dafür ein, Frauen vielfältige Wege für individuelle Karrieren zu ebnen und ermutigt sie zur Entfaltung ihrer unternehmerischen Potenziale im Handwerk. Das Handwerk braucht noch mehr Frauen – besonders auch in Führungspositionen und als Unternehmerinnen.
Als Spitzenverband unterstützt der ZDH Initiativen zur Chancengleichheit in der Handwerksorganisation sowie regionale und bundesweite Frauen-Netzwerke in Handwerk und Wirtschaft. Auf Spitzenebene findet u.a. regelmäßig ein Austausch mit den Unternehmerfrauen im Handwerk statt.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Der ZDH fördert die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" für Männer und Frauen. Wir sind Partner im Netzwerk Erfolgsfaktor Familie. Und wir stehen dafür ein: Nicht nur große Unternehmen, auch kleine Unternehmen im Handwerk verfügen über viele Möglichkeiten, mit einer geschlechtergerechten Unternehmenskultur gezielt weibliche Nachwuchs- und Fachkräfte zu ermutigen und zu fördern.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die dafür getroffenen gesetzlichen Regelungen dürfen nicht auf den Kreis der Beschäftigten begrenzt bleiben, sondern müssen genauso auch Selbständige einschließen. Denn Schwangerschaft darf kein unternehmerisches Risiko sein. Deshalb braucht es eine funktionierende und durchdachte Absicherung während der Schwangerschaft und nach der Geburt für weibliche Selbständige.
Unser Engagement in Netzwerken, Projekten und Initiativen
Starke Unternehmerinnen – Frauen in Führungspositionen
Frauen sind in vielfältigen Positionen Leistungsträgerinnen. Als selbstständige Unternehmerin, Geschäftsführerin, Meisterin, Gründerin, in der Doppelspitze mit dem Partner oder als Nachfolgerin im Familienbetrieb haben sie sich ihren Platz in Führungspositionen erobert. Fast jede fünfte erfolgreiche Meisterprüfung wurde 2023 von einer Frau absolviert (18,1 Prozent). Jeder vierte Handwerksbetrieb (24,6 Prozent) wird von einer Frau geführt. Darüber hinaus sind über 74,3 Prozent der Handwerksbetriebe Familienbetriebe, die von einem (Ehe-)Paar gemeinsam geleitet werden. Das Entwicklungspotential von Frauen ist damit aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Top-ausgebildete Frauen finden in Zeiten des Fachkräftemangels gute Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen Karriere. Viele Handwerkskammern und Fachverbände bieten Handwerkerinnen spezielle Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch Studienaussteigerinnen, Quereinsteigerinnen und Akademikerinnen sind willkommen. Für die Entwicklung künftiger Führungskräfte werden neben der Fortbildung zur Meisterin oder zur Betriebswirtin im Handwerk regional in vielen Berufen auch duale Studiengänge angeboten. Bundesweit können sich Frauen im Netzwerk Unternehmerfrauen im Handwerk austauschen und weiterbilden.
Angebote der Handwerkskammern
Die Handwerkskammern bieten allen Interessierten verschiedenste Beratungsleistungen an. Hier können Sie sich zu Themen wie Gründung, Nachfolge oder Aus- und Weiterbildung informieren.
Zudem setzen die Kammern sich für Chancengleichheit & Gleichberechtigung ein, hier einige Beispiele aus den Kammerbezirken Braunschweig-Lüneburg-Stade, Region Stuttgart oder Berlin.
Die nächste Generation: Junge Frauen im Handwerk
Junge Frauen setzen sich auch in ehemals als reine Männerberufe verstandenen Gewerken durch: Als Dachdeckerin, Malerin oder Mechatronikerin überzeugen sie mit Kopf und handwerklichem Geschick und Können. Im 21. Jahrhundert starten sie deutlich qualifizierter und selbstbewusster in ihre Ausbildung.
Sie wissen, was sie tun.
In Schubladen denken war gestern
Was machen Goldschmiedinnen? Welches Berufsbild haben Mechatronikerinnen? Was berichten junge Frauen aus dem Bauhandwerk? Welche Erfahrungen haben junge Handwerkerinnen bei ihrer Berufswahl? Der Podcast Handwerk – in Schubladen denken war gestern entstand in Zusammenarbeit der Handwerkskammer Niederbayern – Oberpfalz, dem Jugendzentrum in Weiden und dem Magischen Projekt e.V.
Insgesamt liegt der Frauenanteil unter den Auszubildenden im Handwerk bei einem Siebentel (2023: 14,1 Prozent). In den gewerblich-technischen Berufen bleiben Frauen vielfach jedoch noch unterrepräsentiert.
Besonders hohe Frauenanteile zeigen sich dabei bei Auszubildenden in kreativen Handwerksberufen. Weit oben rangieren beispielsweise Berufe wie Maßschneiderin (Frauenanteil 2023: 86,1 Prozent), Goldschmiedin (72,9 Prozent) oder Konditorin (85,0 Prozent). Auch die Gesundheitshandwerke wie Zahntechnikerinnen (64,4 Prozent), Augenoptikerin (67,7 Prozent) oder Hörakustikerin (53,5 Prozent), weisen hohe Frauenanteile auf.
Auch wenn der Friseurberuf noch unangefochten auf Platz Eins der Top-Berufe der weiblichen Auszubildenden im Handwerk steht: In vielen Bereichen wird das Handwerk deutlich weiblicher. Deutlich gestiegen ist die Zahl junger Frauen, die Kraftfahrzeugmechatronikerin, Tischlerin, Augenoptikerin, Elektronikerin, oder Malerin und Lackiererin werden.
Ziel ist es, noch mehr junge Frauen zu einer Ausbildung in den vielen zukunftsorientierten Berufen im Handwerk zu ermutigen. Die Berufsaussichten und Karrierechancen für Frauen im Handwerk sind exzellent.
Junge Frauen werden im Rahmen der schulischen Berufsorientierung und der Kampagne des Handwerks explizit angesprochen, die eigene Stärken und Talente jenseits von Stereotypen weiterzuentwickeln und neue Wege in der Berufswahl zu gehen. Durch die Stärkung von MINT-Fächern soll das Interesse für gewerblich-technische Berufe geweckt werden. Der ZDH beteiligt sich am Girls Day, MINT-Initiativen und setzt sich im Rahmen der Initiative Klischeefrei für die Überwindung von Geschlechterklischees in der Berufsorientierung und -beratung ein.
Umdenken ist angesagt – auch bei Eltern, Lehrern und in der Gesellschaft insgesamt. Mit dem digitalen Wandel werden die körperlichen Belastungen handwerklicher Berufe geringer, zugleich wächst der Bedarf an kreativem, kommunikativem und gestaltendem Potential. In den Führungsetagen des Handwerks von morgen rücken Themen wie z. B. Arbeitsklima, Führungskultur, Kommunikation, Gestaltung von Arbeitsorganisation und Arbeitszeit, Work-Life-Balance sowie Personalentwicklung in den Mittelpunkt. Handwerk lebt Vielfalt und es gibt spannende Herausforderungen zu entdecken.
Weitere Zahlen und Fakten
Hier finden Sie Informationen über die Anteile der Handwerksbetriebe mit weiblichen Inhabern, Gesellschaftern und Geschäftsführern sowie die Anteile von Frauen unter den Beschäftigten im Handwerk.