Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
19.03.2025

Das Handwerk dringt auf eine umfassende Reformagenda

Weniger Bürokratiebelastung, schnellere Genehmigungsverfahren und gezielte Investitionsanreize sind notwendig, betont ZDH-Präsident Dittrich bei Stefan Braun von "Table.Media" und erläutert die aus Sicht des Handwerks wichtigsten Reformnotwendigkeiten.
Baustelle

"Wenn schnelle Verbesserungen erzielt werden sollen, führt kein Weg an einem raschen und spürbaren Bürokratieabbau vorbei. Weniger Formulare, kürzere Verfahren, mehr Zeit fürs Wesentliche: Betriebe müssen sich auf ihr Handwerk konzentrieren können, statt in Aktenbergen zu versinken. Genehmigungen dürfen nicht Monate oder gar Jahre dauern – sie müssen schneller, einfacher und digitaler werden. Denn jede unnötige Verzögerung kostet Geld, blockiert Investitionen und bremst den Fortschritt. Wer Unternehmertum fördern will, muss endlich den Bremsklotz der Bürokratie lösen.

Doch damit wird es nicht getan sein: Deutschland braucht eine umfassende Reformagenda, die an allen entscheidenden Stellschrauben dreht. Gerade die steuerlichen Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden. Das gilt besonders für den Wohnungsbau, der unter enormen Kosten und bürokratischen Hürden leidet. Wer mehr bezahlbaren Wohnraum will, muss Bauen wieder wirtschaftlich attraktiv machen – sonst bleibt Deutschland auf der Baustelle stehen.

Auch die sozialen Sicherungssysteme und vor allem deren Finanzierung müssen dringend reformiert werden. Die Renten-, Gesundheits- und Sozialkassen dürfen nicht zur Belastungsprobe für kommende Generationen werden. Das System muss nachhaltig, finanzierbar und gerecht gestaltet sein, damit soziale Sicherheit langfristig erhalten bleibt, ohne die Wirtschaft und durch zu hohe Sozialabgaben besonders das lohnintensive Handwerk zu überfordern.

In der Energie- und Klimapolitik braucht es einen realistischen Kurs. Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiepreise sind unverzichtbar, wenn Betriebe erfolgreich arbeiten sollen. Überzogene Vorschriften und unklare Rahmenbedingungen dürfen den Mittelstand nicht verunsichern.

Und schließlich muss die berufliche Bildung gestärkt werden. Denn nur mit qualifizierten Fachkräften gibt es wirtschaftlichen Fortschritt. Es muss endlich eine Bildungswende kommen und endlich die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung gesetzlich verankert werden. Zudem sind moderne und gut ausgestattete Berufsbildungsstätten der Schlüssel, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und den Nachwuchs zu sichern. Wer hier spart, riskiert langfristig Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit.

Deutschland braucht bessere Rahmenbedingungen, weniger Hürden, mehr Tempo. Wachstum passiert nicht auf Knopfdruck, aber mit entschlossenem Handeln lassen sich jetzt die richtigen Weichen stellen. Nur mit weniger Bürokratie, schnelleren Verfahren und gezielten Investitionsanreizen können Betriebe erfolgreich arbeiten, Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern und im internationalen Wettbewerb bestehen. Jetzt ist die Zeit zum Handeln – für ein wirtschaftlich starkes und zukunftsfähiges Deutschland!"

Schlagworte