Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks
02.01.2025

Die Wirtschaft braucht dringend pragmatische Lösungen

ZDH-Präsident Dittrich betont in markt intern die Notwendigkeit von Reformen und pragmatischen Lösungen: besonders in den Bereichen der Sanierung der Bildungsstätten, beim Bürokratieabbau und bei der Reform der Sozialversicherungsbeiträge.
Zwei Handwerker schleifen ein Holzstück glatt.

"Die Ampelkoalition endete mit einem großen Knall. Die neue Re­gierung muss unaufgeregter arbeiten, vereint im Willen, pragma­tische Lösungen fürs Land und dessen Wirtschaft zu entwickeln. Dabei gilt es, die Wirtschaft in ihrer gesamten Vielfalt in den Blick zu nehmen. Kleine und mittlere Be­triebe, immerhin über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland, sind zentraler Teil der Wertschöp­fung. Die Politik tut gut daran, sie zu stärken. Fürs Handwerk gilt es dabei, drei Maßnahmen zu priori­sieren.

Erstens, die Mehrzahl der Bil­dungsstätten des Handwerks wur­den zwischen 1970 und 1990 ge­baut. Trotz kontinuierlicher Investitionen und hoher Eigenfinan­zierung durch die Handwerksorganisationen gibt es hier einen erheblichen Sanierungs-, Modernisierungs- und Neubaubedarf. Dabei sind die Investitionssummen deutlich gestiegen. Konnte ein großes Neubauvorhaben vor wenigen Jahren noch für 60 Mil­lionen Euro umgesetzt werden, sind es heute 120 Millionen Euro und mehr. Für die 550 Bildungsstätten des Handwerks liegt der gesamte Investitionsbedarf bei drei Milliarden Euro. Hier braucht es die finanzielle Förderung der Politik.

Zweitens, die wuchernde Bürokratie muss auf ein erträgliches Maß zurechtgestutzt werden. Nach einer Studie der Uni Köln gibt rund die Hälfte der Meisterabsolventen an, dass zu hohe bürokratische Belastungen gegen eine Selbständigkeit spre­chen. Das Studienergebnis zeigt, dass mehr Freiräume die Moti­vation der Menschen entfesseln kann. Es sind diese Impulse, die der Standort braucht. Damit ist der Bürokratieabbau zu einem zentralen Handlungsfeld der Wirtschaftspolitik geworden — im Sinne von Wachstum und Beschäftigungssicherheit.

Drittens, die Aufwärtsspirale bei den Beiträgen für die Sozialver­sicherung dreht sich immer schneller. Die 40-%-Linie liegt längst hinter uns. Wenn nichts passiert, dann laufen wir auf 50 % zu. Die­ses Thema muss von der Politik endlich angepackt werden."

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