Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks
26.10.2023

Fachkräftesicherung ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Fachkräftesicherung ist für das Handwerk ein Mega-Thema. Im Interview mit Stefan Braun und Anna Parrisius von "Table.Media" dringt ZDH-Präsident Jörg Dittrich auf ein Umdenken in der Bildungspolitik, auf eine Bildungswende und Bürokratieabbau.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich

Das Interview ist zuerst bei "Table.Media" erschienen.

Fachkräftemangel ist eins unserer größten Probleme. Was heißt das plastisch?

Ich habe den Eindruck, dass vielen Menschen noch nicht die Tragweite der Entwicklung bewusst ist. Aber in den kommenden Jahren werden die berühmten Babyboomer in Rente gehen. Also die geburtenstärksten Jahrgänge der letzten Jahrzehnte. Das hat für den Verlust an Fachkräften eine ganz neue Dimension. 

Inwiefern?

Wir sprechen häufig über die Symptome, wenn es in diesem oder jenem Beruf keinen Nachwuchs gibt. Dann sagen wir: Der Lehrerberuf muss attraktiver sein; wir müssen den Polizisten mehr Geld bezahlen; wir müssen es für Pflegekräfte interessanter machen. Aber der Abschied der Babyboomer wird alle Berufe und alle Branchen treffen. Industrie, Gastronomie, Handel, Pflege und eben auch das Handwerk – überall tun sich Fachkräftelücken auf. Auch weil zu wenig junge Menschen nachkommen. Am Ende ist es eine simple Rechnung, dass die Zahl der jungen Menschen nicht mehr ausreicht, um unsere Wirtschaft, wie sie ist, am Laufen zu halten.

In Zahlen: Was heißt das? 

Wir gehen davon aus, dass im Handwerk schon jetzt geschätzt rund 250.000 Stellen nicht besetzt sind. Bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von derzeit 5,7 Millionen Menschen im Handwerk, fehlen uns über den Daumen also um die vier Prozent. Schon das ist erheblich. Und das wird sich perspektivisch noch sehr deutlich erhöhen, wenn dann die Babyboomer wie beschrieben in die Rente gehen, gleichzeitig aber nicht im selben Umfang junge Leute eine Ausbildung im Handwerk machen: Denn die Auszubildenden, die uns heute fehlen, die fehlen uns morgen als Gesellen und qualifizierte Fachkräfte, übermorgen als Meisterinnen und in der weiteren Zukunft als Betriebsinhaber. Die Folgen sind enorm - gerade für die kleineren Handwerksbetriebe, die uns die Vielfalt und die Regionalität gewährleisten. Momentan haben Handwerksbetriebe durchschnittlich fünf bis sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist nicht schwer zu erkennen, was da einbricht. Und dabei sind die Babyboomer noch lange nicht das Einzige, was uns bei der Fachkräftesicherung zu schaffen macht.   

Was noch?

Es gibt viel zu viele Jugendliche, die keinen Schulabschluss haben. Es gibt in verschiedenen Berufen noch zu wenige Frauen, und oft wählen Frauen die Teilzeit, weil Kinderbetreuung fehlt. Es gibt zu viele, die vorzeitig in Rente gehen – nicht zuletzt durch in den vergangenen Jahren hier gesetzten Anreize -, was persönlich im Einzelfall sicherlich nachzuvollziehen ist, aber was wir uns, wenn wir es gesamtgesellschaftlich betrachten, eigentlich bei dem aktuell so großen Fachkräftebedarf gar nicht leisten können.

Ein sehr konkretes Problem für Sie sind knapp 30.000 nicht besetzte Lehrstellen. Schon hier und heute. Woran liegt das? 

Wir haben vor mehreren Jahrzehnten gesagt: Bildung schafft Wohlstand. Damit verbanden wir das Ziel, mehr Abiturienten und mehr Akademiker auszubilden. Von 14,7 Prozent 1975 ist die Quote der Abiturienten auf fast 40 Prozent angewachsen. Und das Postulat, dass die, die Abitur machen, auch studieren, ist geblieben. Ergebnis: Wir haben Hunderttausende Studienanfänger mehr und Hunderttausende weniger in der beruflichen Bildung. Ist das gut? Ist das Postulat richtig? Nein. Denn es zeigt sich aktuell: Was den Einzelnen betrifft kann das mit dem Studium verbundene Aufstiegsversprechen längst nicht mehr für alle eingelöst werden. Und was unsere Gesellschaft und Wirtschaft betrifft wird immer deutlicher, dass die Bildungsströme an den Erfordernissen von Gesellschaft und Wirtschaft vorbeifließen.  

Wie wollen Sie das ändern? 

Indem wir jungen Menschen vorleben, dass Bildung nicht zwischen akademisch und beruflich unterscheidet. Und dass Dein späterer Verdienst gerade bei einem eigenen Betrieb anders aussehen kann, als Du denkst. Vom Spaß an der Arbeit ganz zu schweigen. Wir brauchen die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung. Die herzustellen, wurde versäumt. Von der Politik, aber auch von der Gesellschaft, von Eltern und Lehrern, von denen auch jetzt immer noch sehr viele das Bildungsmantra glauben: Wenn Du studierst, wirst Du es mal besser haben.

Das ist sehr fest in den Köpfen verankert. 

Eben. Obwohl es falsch ist. Wir haben nicht genügend darauf geachtet, Menschen tatsächlich nach ihren Talenten zu leiten, sondern wir haben riesige Magneten vor die Universitäten gestellt, mit Semesterticket und Wohnheim und kostenfreiem Studium. Für Azubis gibt es das alles kaum bis gar nicht. Selbst wenn ich ein Azubi-Ticket habe, gibt es nicht den Bus, den ich brauche, um morgens um sechs auf die Baustelle zu kommen. Ich habe kein unterstütztes Mittagessen, ich wohne bei Mutti und Vati zu Hause, weil es nicht genügend Azubi-Wohnheime gibt. Wenn man wollte, könnte man das ändern. Bislang tut es die Politik aber nicht. Was leider auch für die überbordende Bürokratie gilt, die viele abschreckt. 

Bürokratie schreckt vor der Lehre ab?

Sie schreckt vor den weiteren Schritten ab, etwa wenn es darum geht, sich selbstständig zu machen oder einen Betrieb zu übernehmen. Das ist bei Absolventinnen und Absolventen der Meister-Jahrgänge repräsentativ abgefragt worden. Und das sind ja genau die, die mit dieser Fortbildung auch das Rüstzeug an die Hand bekommen haben, um einen eigenen Betrieb zu führen. Die überwiegende Mehrheit sagt: Ich schaff‘ das alles nicht, mir ist das zu viel. Und als einer der Gründe wird dann immer wieder die Angst vor der Bürokratie genannt.

Hat es auch mit mangelnder Anerkennung zu tun? Im öffentlichen Dienst werden Akademiker in aller Regel höher eingestuft als Handwerker. 

Meine Forderung ist nicht, dass angestellte Handwerker im öffentlichen Dienst entlohnt werden wie Ministerialdirigenten. Die Forderung lautet: Gleichwertigkeit der Abschlüsse. Faktisch steht der Bachelor auf einer Stufe mit dem Meister. Aber wenn die öffentliche Hand einen Meister anstellt, entlohnt sie ihn nicht wie einen Bachelor, obwohl der Deutsche Qualifikationsrahmen sagt: Es ist vom Qualifikationsniveau eine Stufe. Wo ist da die Gleichwertigkeit?

Gilt das auch für die Wirtschaft?

Nein. Da ist es nicht das große Thema. Statistiken zeigen: Der Meister verdient über die Lebensarbeitszeit mindestens so viel wie der Bachelor. Trotzdem schmerzt die regelmäßige Ungleichbehandlung. Deswegen fordern wir, den Deutschen Qualifikationsrahmen in ein Gesetz zu erheben. Die Schweiz hat die Gleichwertigkeit sogar in die Verfassung geschrieben.   

Was ist kulturell schiefgelaufen? 

Ich bin kein Historiker, aber auch nicht mehr 20. Früher haben viel mehr junge Leute mit einer Lehre begonnen. Sie hatte einfach eine hohe Wertschätzung, auch bei denen, die später ein Studium drangehängt haben. Es war selbstverständlicher, normaler. Ergebnis damals: Es wurden im Handwerk weit über Bedarf Menschen ausgebildet. Der Pool derer, die diese Erfahrung gemacht haben, war dadurch viel größer. Das passiert heute leider nicht mehr. 

Und was haben Sie als Handwerk falsch gemacht?

Wir haben nicht deutlich genug gemacht, wie sehr sich die Berufsbilder verändert haben. Kurz gesagt gigantisch. Es herrscht noch immer das Klischee vor: Als Lehrling kehrst du die Werkstatt und später arbeitest Du in einem Blaumann und machst Dich schmutzig. Das ist so doch nicht mehr der Fall. Ich komme selbst vom Bau. Früher gab es Mauern, Ziegel, Fensteröffnungen – und dann war das ein Haus. Jetzt haben Sie viele Dämmschichten, dazu Windbremsen. Sie haben bauphysikalische Anforderungen an die Fenster im Neubau. Da sind sie nicht mehr einfach in der Öffnung drin. Sie hängen an der Fassade, mit ganz anderen statischen Aufgaben. Und jede verdammte Schraube an diesem Fenster braucht einen Nachweis, dass sie statisch in der Lage ist, das überhaupt zu halten. Ich sag’s mal so: Handwerksberufe sind heute viel interessanter und anspruchsvoller. Einer der neuesten Ausbildungsberufe ist der des Elektronikers für Gebäudesystemintegration. Allein die Berufsbezeichnung lässt doch schon erkennen, dass hier ganz sicher Hand und Kopf und die Kenntnis modernster Technologien gefragt sind.  

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung gestartet. Bringt die was? 

Die Initiative ist ein guter Anfang, aber ich würde mir wesentlich mehr Mut und Ausstattung wünschen. Im Rahmen der Exzellenzstrategie stehen Unis jährlich über 500 Millionen Euro zusätzliche Mittel zur Verfügung. Für die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung wurden bislang eher Mittel umgeschichtet, aber kaum zusätzliche Mittel bereitgestellt. Das kann doch nicht sein.

Woran liegt das Ungleichgewicht? Am Geld? An der Politik? An zu vielen, die irgendwie beteiligt sind? 

Der Witz ist: Für die berufliche Bildung ist der Bund zuständig, für die universitäre sind es die Länder. Trotzdem gibt der Bund für die Unis Milliarden und für die berufliche Bildung einen Bruchteil. Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich will den Hochschulen nichts wegnehmen, wir brauchen exzellente Universitäten. Aber dieses Land muss verstehen, wie wichtig die berufliche Bildung für unseren Wohlstand ist. Sie entsprechend zu stärken, das ist eine vergleichbar große Aufgabe wie die energetische Transformation der Wirtschaft. 

Zuständig ist auch das Wirtschaftsministerium. Versteht man das dort nicht? 

Alle in Berlin sagen: Ja, ja, wir machen das, wir geben Euch noch mal 10 Millionen. Aber dadurch ist nichts gelöst. Wir haben gekämpft wie die Löwen, um die Mittel für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) zu erhalten. Sie sollten von 70 wieder auf 59 Millionen Euro gekürzt werden. Was da für ein Basar stattfindet. Der Wirtschaftsminister hat uns geschrieben, er würde sich nicht verweigern, wenn der Bundestag da zusätzliche Mittel gibt. Er wusste genau, dass wir entsprechend trommeln, damit das klappt. Also ist bei der ÜLU erst einmal gekürzt worden, sodass die elf Millionen dann woanders herkommen. Das ist unwürdig, das macht man nicht miteinander.

Inzwischen suchen Lehrlinge sich den Betrieb aus, nicht andersherum. Viele Schulabgänger jobben in Zeiten allgemeinen Arbeitskräftemangels erstmal. Haben Ihre Kollegen das verstanden? 

Wir haben eine Million Handwerksbetriebe. Natürlich haben das nicht alle verstanden. Aber sehr sehr viele haben es und sind äußerst engagiert in der Ausbildung unterwegs. Es gilt auch hier wieder: Wir müssen es schaffen, den jungen Menschen zu zeigen, was in den Ausbildungen steckt, wieviel Spaß sie machen können, und welche großen Möglichkeiten zur beruflichen, aber auch persönlichen Entfaltung und Entwicklung sie bieten.

Neben derzeit weiter knapp 30.000 unbesetzten Lehrstellen haben Sie ein weiteres Problem: Eine nicht geringe Zahl junger Menschen hat keinen oder einen schlechten Schulabschluss. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?   

Wir sprechen hier über Familien und ihren Umgang mit Bildung. Obwohl Milliardensummen in die Familienförderung fließen, gibt es da eine große Baustelle. Wir brauchen früh mehr Integration und Deutschförderung. In der frühkindlichen Betreuung hätten wir einen Hebel in der Hand. Ich habe mich lange rausgehalten, mich zu Schulen zu äußern: Jeder weiß es da besser, alle reden mit. Jetzt aber müssen wir darüber sprechen, weil die Spreizung immer größer wird.

Welche Spreizung meinen Sie?

Die meisten versuchen, ihre Kinder ins Gymnasium zu bekommen. Wegen des bestehenden Bildungsmantras, aber auch, weil Gymnasien deutlich weniger als etwa Real- oder Hauptschulen mit Herausforderungen wie Inklusion, Migration, Lehrermangel, Quereinsteigern konfrontiert sind. Das wirkt sich natürlich auf die Lernsituation aus. Nach wie vor kommen rund 80 Prozent unserer Auszubildenden aus dem Schulbereich der Real- und Hauptschulen. Wir sind bereit, jedem, der es will, eine Chance zu geben. Aber wir sind nicht die Reparaturwerkstatt einer verfehlten Bildungspolitik!

Sie haben gefordert, die Politik solle es Unternehmern freistellen, Geflüchtete unbürokratisch und schnell bei sich zu integrieren, auch ohne Sprachtest oder Integrationskurs. Findet ein 18-jähriger Geflüchteter, dessen Schulkarriere unterbrochen wurde, einen Handwerksbetrieb, der ihn ausbildet? 

Da muss man realistisch sein, das halte ich für schwierig. Es geht mir darum, Geflüchtete erstmal beschäftigen zu dürfen. Wir haben in Zeiten von großer Arbeitslosigkeit Menschen über ein berufsvorbereitendes Jahr den Wiedereinstieg ermöglicht. Das könnte jetzt bei Geflüchteten ähnlich funktionieren. Auf diese Weise würde sich auch zeigen, ob sich jemand wirklich integrieren will. Und wenn sich jemand gut macht, dann kann sie oder er ja eine Ausbildung anschließen.

Auch ohne Deutschkenntnisse?

Dass man für eine erfolgreiche Ausbildung in Deutschland Deutsch sprechen können muss, steht für mich außer Zweifel. Sicher gibt es Möglichkeiten in einzelnen Betrieben, auch übers Englische was hinzubekommen. Aber wenn Sie im Service im Handwerksbetrieb sind, dann braucht der Kunde jemanden, mit dem er sich austauschen kann.

Die Ampel lobt sehr ihr eigenes Fachkräftezuwanderungsgesetz. Tun Sie das auch? 

Natürlich ist es ein richtiger Schritt. Wir müssen uns bewegen.  Aber es ist wie immer: Wir gehen einen mutigen Schritt und dann machen wir erstmal zwei zurück. 

Wo? 

Wir reden mindestens seit der Zeit von Außenminister Heiko Maas darüber, dass die Visavergabe viel zu langsam ist. Das weiß jeder, auch in der Politik. Nur: Es wird kein Datum genannt, an dem sich das ändern wird. Verstehen Sie das? Das Gesetz verspricht Abhilfe. Aber an der Stelle, an der es konkret wird – bekommen wir leichter Visa für Mitarbeiter? – passiert wenig bis nichts. Sie bekommen kein Visum für die geregelte Zuwanderung. Wollen Sie noch ein Beispiel? 

Natürlich. 

Der Bundesarbeitsminister sagt, auch er sei sehr dafür, Fachkräfte zu holen. Aber bitte nicht über Zeitarbeitsfirmen, weil Zeitarbeit keinen guten Ruf hat. Aber gerade die kleinen Betriebe brauchen alle Unterstützungsstrukturen, um ausländische Fachkräfte zu finden und zu beschäftigen. Es kann ja wohl nicht die Erwartung sein, dass ich als Dachdecker-Meister nach Indien, Brasilien oder auf die Philippinen fahre und zwei Mitarbeiter nach Deutschland bringe? Wie soll ich dort jemanden anwerben? Es muss eine Struktur geben. Zu der gehört neben anderen vor allem die Bundesagentur für Arbeit. Die hat seit langem die Bedeutung von Zuwanderung für den deutschen Arbeitsmarkt erkannt und führt Zuwanderungsprojekte auch für das Handwerk durch. Insgesamt gilt: Mehr denn je müssen alle Akteure, die am Zuwanderungsprozess beteiligt sind, an einem Strang ziehen. Es müssen Barrieren abgebaut und die praktische Umsetzung verbessert werden. Nur so können wir die ausländischen Fachkräfte bekommen, die dringend gebraucht werden.  

Wollen viele Handwerksbetriebe, gerade in Ostdeutschland, wo die AfD stark ist, überhaupt ausländische Fachkräfte? Parteichef Tino Chrupalla, selbst Malermeister aus Görlitz, nennt die AfD auch "Partei des Handwerks".

Ostdeutschland ist stärker vom demografischen Wandel betroffen. Gerade dort müsste klar sein, dass wir Zuwanderung brauchen. Aber weil wir aktuell unter einer unkontrollierten, ungeregelten Zuwanderung leiden, ist es so schwer, in die Köpfe zu bringen, dass wir eine geregelte und gesteuerte Zuwanderung dringend brauchen. Denen, die dagegen sind, sage ich dann schon immer sehr deutlich: Da musst Du mir schon erklären, wer denn künftig Fenster einbaut, Brote backt, Heizungen wartet oder Senioren pflegt.

Sollten Handwerkskammern sich von der AfD abgrenzen? Und konkret: Wie ist Ihr Umgang mit AfD-Chef Tino Chrupalla?

Wenn Parteien in einer freien Wahl Volksvertreter in Parlamente entsenden, dann haben wir den Wählerwillen zu respektieren. Das heißt nicht, dass wir jeder politischen Aussage auch eine Bühne geben müssen. Tino Chrupalla hat in der Handwerkskammer Dresden, der ich seit 2012 vorsitze, kein Ehrenamt inne und hält demzufolge dort auch keine Reden. Aber die gesetzlichen Vorgaben sehen vor, dass Handwerksbetriebe Mitglieder einer Handwerkskammer sind: Er ist mit seinem Malerbetrieb Mitglied der Kammer Dresden, weil das gesetzlich so vorgeschrieben ist.   

Der Kanzler redet jetzt vom Deutschland-Pakt, es soll alles schneller werden. Wird da etwas passieren und Ampel und Union mehr zusammenarbeiten, wie es sich gerade andeutet? 

Die Vorzeichen, dass sich etwas grundlegend ändert, sind in meinen Augen zwar gerade nicht so positiv. Aber ich bin trotzdem Optimist. Und ich glaube an Wunder. Ich habe im Oktober 1990 die Wiedervereinigung miterlebt – und die konnte sich im Frühjahr ´89 auch noch kein Mensch vorstellen.

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