Politisches Handeln zur Vermeidung massiver Baukrise jetzt nötig
Die Baubranche drohe in eine massive Krise abzurutschen, ohne dass Politik bislang etwas unternommen habe, hier gegenzusteuern. Auf einem Baukrisengipfel müssten umgehend Maßnahmen beschlossen werden, um den Bau zu stabilisieren und die Baukapazitäten zu erhalten, fordert ZDH-Präsident Jörg Dittrich im Gespräch mit Thomas Block von der "BILD am Sonntag".
"Wir fahren beim Bau mit hohem Tempo auf eine Mauer zu und die Bundesregierung schafft es einfach nicht, auf die Bremse zu treten. Das Baugewerbe mit seinen 2,33 Millionen Beschäftigten ist eine Schlüsselbranche für das Handwerk. Und dieser Sektor droht gerade komplett einzubrechen.
Die Baugenehmigungen sind im ersten Halbjahr um 27 Prozent zurückgegangen. Und das ist nur der Anfang. Noch werden Projekte abgearbeitet, die vor mehreren Jahren beschlossen wurden. Die Baufinanzierungen für zukünftige Projekte sind massiv eingebrochen. Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird sich das im Abbau von Kapazitäten niederschlagen.
Die Regierung redet von Deregulierung und Entfesselung, doch passiert ist nichts. Die Regularien sind noch genau so kompliziert, die beschlossenen Förderprogramme sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn der Staat es ernst meinen würde mit der Unterstützung der Baubranche, würde er beispielsweise Hausbauer über KfW-Kredite mit einem garantierten Zinssatz unterstützen.
Im September haben Kanzler Scholz und Bauministerin Geywitz zu einem Wohnungsgipfel geladen. Angesichts der dramatischen Lage erwarte ich, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner dabei sind, damit die richtigen Entscheidungen unmittelbar getroffen werden können."