Dr. Joachim Eisert mit dem Handwerkszeichen in Gold ausgezeichnet
Dirk Palige, Geschäftsführer des Deutschen Handwerkskammertags (DHKT) und Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) überreichte Joachim Eisert das Handwerkszeichen in Gold. Es ist die höchste Auszeichnung, die im deutschen Handwerk verliehen werden kann.
Dr. Joachim Eisert zog in der Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen ein Resümee über knapp 17 Jahre als Hauptgeschäftsführer an der Handwerkskammer Reutlingen. Vom Eintritt im April 2007 über die weltweite Finanz- und Bankenkrise in den Jahren 2008 und 2009 und die daraus wirtschaftlichen Einschränkungen und Insolvenzen. „Als man schon glaubte, das schlimmste überwunden zu haben, kam die Euro-Krise, deren Ursache beileibe nicht die Bankenkrise war, sondern eine extreme Überschuldung von Staaten, die dem Euro beigetreten, aber dafür noch nicht reif waren“, erinnert sich Eisert. Die Rettung des Euro im Kreditpaket mit dem Namen „Euro-Rettungsschirm“, stabilisierte die Kapitalmärkte und die Banken. Davon profierte das Handwerk, so Eisert. Ab 2020 habe dann jedoch zuerst die Corona-Pandemie weltweit für zunehmende Lieferkettenstörungen und Materialverknappungen gesorgt, und zwei Jahre später der Krieg Russlands gegen die Ukraine regelrechte Energie- und Rohstoffexplosionen ausgelöst.
Über all die Jahre ebenso zentrales Feld wie die wirtschaftliche Entwicklung war für Eisert die Bildungspolitik. Durchlässigkeit der beruflichen Bildung als Königsweg, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen oder die Versuche, in Gemeinschaftsschulen, keine zu frühe Selektion von Schülerinnen und Schüler zu betreiben bis hin zu Berufsorientierung in den Klassen, Praktika und Bildungspartnerschaften, hätten das Ziel gehabt, junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen, sagte Eisert weiter. Erfreut zeigte er sich an dieser Stelle über die aktuellen Ausbildungszahlen, die zum Stichtag 31. Oktober mit 1.789 neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen nur 11 Ausbildungsverträge weniger als im vergangenen Jahr aufweisen, sich also stabilisiert hätten. Es bedürfe jedoch immer größerer Anstrengungen, wenigstens dieses Niveau zu halten.
Als Dauerthema empfand Eisert in all seinen Jahren in der Kammer den „Abwehrkampf“ in Richtung EU-Kommission. Er stelle nicht die europäische Idee in Frage, so Eisert, sondern die von der Kommission betriebene Deregulierung von sinnvollen Qualifikationserfordernissen einerseits und die Überregulierung fast aller Lebenssachverhalte andererseits, vor allem die daraus resultierenden administrativen Belastungen der Handwerksbetriebe. Häufig sei es in Kooperation mit den Dachverbänden, vor allem dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gelungen, in EU-Richtlinien Klarstellungen zugunsten des Handwerks zu erreichen. Gleichzeitig habe er gemeinsam mit Präsident Herrmann und dem Vorstand in der Kammerarbeit nie die Belange einzelner Gewerke, seien es Augenoptiker, Fotografen, Friseure oder Steinmetze, aus den Augen verloren.
Zum Schluss dankte Eisert für das große Vertrauen, das ihm und seiner Arbeit in den 17 Jahren entgegengebracht wurde.
Weitere Informationen erhalten Sie bei der Handwerkskammer Reutlingen.