Auszubildende bleiben immer öfter ihrem Ausbildungsbetrieb treu
"Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass es Handwerksbetrieben zunehmend besser gelingt, ihre Auszubildenden nach der Abschlussprüfung dauerhaft an den Betrieb zu binden. Diese Ergebnisse des Ausbildungspanel Handwerk vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sind zugleich für Betriebe ermutigend, sich dafür zu entscheiden, die eigenen künftigen Fachkräfte im eigenen Betrieb auszubilden. Zahlreiche Betriebe handeln bereits danach und nutzen bewusst die duale Ausbildung, um den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Die Verbleibquote im Betrieb weist demnach keine Unterschiede zwischen Ausbildungsabsolventen mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit auf oder zwischen Absolventinnen mit Hauptschul- oder Realschulabschluss. Das unterstreicht die hohe Integrationsleistung einer erfolgreich abgelegten handwerklichen Berufsausbildung.
Im Handwerk gibt es aktuell noch über 31.000 offene Ausbildungsplätze, das sind tausendfach ungenutzte Bildungs- und Karrierechancen für junge Menschen. Um die Handwerksbetriebe bei ihrer Fachkräftenachwuchssicherung zu unterstützen, muss die berufliche Ausbildung gestärkt und politisch endlich Maßnahmen ergriffen werden, die zu einer gleichwertigen Behandlung beruflicher und akademischer Ausbildung führen.
Dabei muss sich die Bundesregierung der im jüngsten OECD-Bildungsbericht für Deutschland festgestellten "Bildungspolarisierung" aktiv stellen. Besonders an Gymnasien erfahren junge Menschen noch viel zu selten von den vielfältigen Handwerksberufen, den möglichen Bildungsabschlüssen und Karriereoptionen bis hin zu Unternehmensgründungen und Betriebsübernahmen. Daher müssen Bund und Länder die Berufsorientierung stärken und an allen allgemeinbildenden Schulen und gerade auch an Gymnasien die Informationen über die Optionen der beruflichen Bildung stets zu einem festen Bestandteil der Berufsorientierung machen. Hierbei gilt es, die Wirtschaft und das Handwerk vor Ort stärker einbeziehen. Mit Blick auf leistungsschwächere Jugendliche müssen die Unterstützungsangebote, die es im Ausbildungsbereich gibt, bei Kleinst- und Kleinbetrieben, Ausbildungsinteressierten und Auszubildenden besser bekannt gemacht werden. Die Instrumente ‚Einstiegsqualifizierung‘ und ‚Assistierte Ausbildung flexibel (AsAflex)‘ müssen flächendeckend angeboten und verstärkt beworben werden."