Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
23.01.2024

Handwerk und Kirchen für stärkeren Zusammenhalt in Gesellschaft

Welche Rolle spielt Christsein in politischer Führungsverantwortung? Was können Handwerk und Kirche tun, um gesellschaftlicher Polarisierung entgegenzuwirken? Der Zentrale Besprechungskreis Kirche-Handwerk hat am 22. und 23. Januar in Dresden diskutiert.
    Besprechungskreis Kirche-Handwerk Gruppenfoto 22. Januar 2024

    In seiner Begrüßung betonte der Gastgeber der Veranstaltung, Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden und seit einem Jahr Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH e.V.), dass das Handwerk seit jeher ein werteorientierter Wirtschafbereich sei, der aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zum Menschen eine besondere gesellschaftliche Verantwortung trage – genau wie die Kirchen. Handwerk sei nicht nur eine Wirtschaftsgruppe, sondern auch eine große Gesellschaftsgruppe. "Statt kurzfristiger Gewinnorientierung in Quartalen denken die Betriebsinhaber in Generationen und wollen, dass der Betrieb in der nächsten Generation weitergeführt wird", so Dittrich. 

    Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Sven Giegold, hob hervor: "Die Kirchen und das Handwerk sind wichtige Säulen einer lebendigen Zivilgesellschaft, die unsere liberale Demokratie trägt – gerade in einer Zeit, in der Radikale und Populisten Aufwind haben." Während die Kirchen als "Mittler" der Transformation in die Gesellschaft hineinwirkten, sei das Handwerk der "Motor" der Transformation. "Deshalb ist auch der Austausch im Zentralen Besprechungskreis gut und wichtig", so Giegold. Er wisse um die Herausforderungen, vor der das Handwerk angesichts der notwendigen Transformation stehe, und sicherte die weitere Unterstützung durch das BMWK zu. 

    Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH e.V.) und gleichzeitig Vorsitzender des Besprechungskreises, betonte: "Wir wollen uns gemeinsam den aktuellen Debatten stellen, mit einer klaren Haltung für unser christliches Wertefundament und die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens". Er betrachte das Handwerk auch als "Pfeiler der Integration und Inklusion", da kleine Betriebe hierfür besonders gute Möglichkeiten böten. "Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill" zitierte Schulte einen schon vor Jahren geprägten Satz aus der Imagekampagne des ZDH, der an Gültigkeit nichts verloren habe. 

    Bischof Thomas Adomeit, der seit Oktober 2018 Leitender Geistlicher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ist, verwies auf die Gemeinsamkeiten von Kirche und Handwerk: "Ob Digitalisierung, Nachwuchsförderung, Fachkräftemangel, Engagement für den Klimaschutz und auch das Hochhalten wichtiger Werte in der Mitte der sich wandelnden Gesellschaft: wir haben viele gemeinsame Themen und Herausforderungen, die wir angehen wollen". 

    Tobias Bilz, Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens betont, dass neben dem Spracherwerb die Möglichkeit eine Arbeit aufzunehmen eine wesentliche Säule der Integration bildet. "Wir brauchen Zuwanderung und wir brauchen Fachkräfte in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft. Hier müssen wir umschalten. Politische Abschottungsdebatten sollten durch eine neue gemeinschaftliche Erzählung des Miteinanders abgelöst werden."

    Josef Holtkotte, Weihbischof im Erzbistum Paderborn, ist der Auffassung: "Ich schätze die enge Verbindung von Kirche und Handwerk, die ich schon aus meiner Zeit im Kolpingwerk Deutschland gut kenne. Das diesjährige Treffen des Besprechungskreises hat uns gezeigt, dass wir ähnlich auf viele gesellschaftliche Herausforderungen blicken, wie den Mangel an Fach- und Arbeitskräften oder die Bewahrung der Schöpfung. Gemeinsam mit dem Handwerk einen Beitrag zu deren Bewältigung zu leisten, macht mich zuversichtlich."

    Für das Handwerk und die Kirchen ist es ein ausdrückliches und gemeinsames Anliegen, die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit konstruktiv zu begleiten und mitzugestalten. Dazu kooperieren das Handwerk und die Kirchen seit vielen Jahren miteinander und bauen ihre Zusammenarbeit stetig aus. Auch jenseits dieser aus einem gemeinsamen Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung resultierenden Kooperation arbeiten Handwerk und Kirche eng zusammen: Denn schließlich sind es Handwerkerinnen und Handwerker, die Kirchen sanieren, Altarbilder restaurieren und Grabsteine herstellen. Das Handwerk leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Denkmalpflege und zur Bestattungs- und Trauerkultur. Vor allem in strukturschwachen Gegenden bilden Handwerksbetriebe, die teilweise schon seit Generationen ansässig sind, eine wichtige Konstante. Viele Handwerkerinnen und Handwerker sind außerdem aktive Kirchenmitglieder und engagieren sich auf regionaler Ebene ehrenamtlich in den Gemeinden.

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