Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
16.10.2024

Handwerk und Mittelstand stärken: für Wachstum und Zusammenhalt!

Anlässlich der aktuellen Debatte über den künftigen Kurs in der Wirtschaftspolitik im Nachgang zur Veröffentlichung des wirtschaftspolitischen SPD-Positionspapiers erklärt Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):
ZDH-Präsident Jörg Dittrich

"Es ist gut, dass die Debatte über den künftigen Kurs der Wirtschaftspolitik wieder an Fahrt aufgenommen hat. Es ist jedoch enttäuschend, dass die SPD in ihrem jüngsten wirtschaftspolitischen Papier einmal mehr die Industrie priorisiert und den Mittelstand im Regen stehen lässt. In einer Zeit, in der die gesamte Wirtschaft unter Druck steht, kann sich das Handwerk keine Vertröstungen leisten, dass Mittelstand-bezogene Positionen zu einem späteren Zeitpunkt folgen werden. Das Handwerk und seine Betriebe brauchen jetzt Lösungen, denn sie kämpfen aktuell genauso mit den Belastungen wie die Wirtschaft insgesamt. Das Handwerk ist mit 5,6 Millionen Beschäftigten und 766 Milliarden Euro Umsatz das Rückgrat unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Es stabilisiert nicht nur die Konjunktur, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wirtschaftspolitik für Handwerk und Mittelstand, das ist gelebte Demokratiebewahrung. Diese Betriebe stehen für mehr als 90 % aller Unternehmen in Deutschland. Doch genau dieses Potenzial wird von der Politik immer wieder unterschätzt.

Dabei geht es aktuell um weit mehr als Wirtschaft allein, es geht um die Zukunft unserer Demokratie. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden, verliert die Demokratie an Boden und öffnet dem Populismus Tür und Tor. Das erleben wir bereits. Politische Versprechungen wie die Erhöhung des Mindestlohns sind gefährlich: Eine politische Festsetzung des Mindestlohnes, die undifferenziert, ohne Rücksicht auf Unterschiede in den Branchen und Regionen sowie den Wettbewerb, in dem Deutschland mit anderen Ländern steht, ist willkürlich. Solche Versprechen sind leicht gemacht, wenn andere - nämlich die kleinen und mittleren Betriebe – die Rechnung zahlen. Am Ende gefährden sie Arbeitsplätze und Existenzen.

Was wir jetzt brauchen, sind mutige und echte Reformen. Zu hohe Lohnzusatzkosten und Steuern, überbordende Bürokratie und der akute Mangel an Fachkräften belasten das Handwerk. Kleine Korrekturen reichen nicht. Es ist Zeit für eine echte Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik, wie sie der Kanzler selbst auch von der Europäischen Union einfordert. Nur so lässt sich der Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

Es ist Zeit, die Wirtschaftspolitik vom Handwerk und Mittelstand aus zu denken. Wer die wirtschaftliche Stagnation bekämpfen und zugleich unsere Gesellschaft stabilisieren will, kommt nicht am Handwerk vorbei! Ein starkes Handwerk ist der Schlüssel für eine stabile Wirtschaft und eine starke Gesellschaft! An die SPD kann ich nur appellieren: Stellen Sie jetzt die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft - für Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie!"

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