Weiterbildungsgesetz setzt nur Impuls
"Der Entwurf des Bundeskabinetts setzt zwar einen Impuls zur richtigen Zeit – ein gesamtstrategischer Ansatz, der die Aus- und Weiterbildung als notwendiges Element der Fachkräftesicherung in den Betrieben begreift, fehlt jedoch.
Angesichts der Herausforderungen bei der angestrebten Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, müssen auch die Betriebe des Handwerks zusätzliche Fachkräfte ausbilden und weiterqualifizieren. Das Handwerk bietet bereits eine Vielzahl an zukunftsfähigen und sinnstiftenden Berufen. Das Ausbildungsengagement der Betriebe ist ungebrochen hoch: Dass rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk im aktuellen Ausbildungsjahr nicht besetzt werden konnten, liegt jedoch in erster Linie an fehlenden Bewerberinnen und Bewerbern.
Daher ist es ein wichtiges Signal, dass die Bundesregierung von der Einführung einer branchenübergreifenden Ausbildungsumlage ausdrücklich Abstand genommen hat. Der ganzheitliche Ansatz für die Ausgestaltung der Ausbildungsgarantie weist in die richtige Richtung. Vor allem eine offenere, breitere Berufsorientierung und neue flexibilisierte Förderinstrumente für den Übergang in die betriebliche Ausbildung können die Handwerksbetriebe dabei unterstützen, ihr hohes Ausbildungsengagement zu halten.
Der geplante Ausbau außerbetrieblicher Ausbildungsplätze setzt dagegen an der falschen Stelle an und droht, insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks vom Ausbildungsmarkt zu verdrängen. Wichtig ist, zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsplätze nur in Regionen mit einer Unterversorgung an betrieblichen Ausbildungsstellen anzubieten.
Mit dem Qualifizierungsgeld schafft die Bundesregierung ein neues Instrument, das von Handwerksbetrieben aufgrund der komplexen Vorgaben eher weniger genutzt werden dürfte. Zielführender wären Anreize und Erleichterungen für die Betriebe bei der Weiterbildungsförderung von Beschäftigten."