ZDH-Forum zur Europawahl 2024 und den Forderungen des Handwerks
Beim ZDH-Forum mit dem Titel "Europawahl 2024: Was steht auf dem Spiel? Worum geht es dem Handwerk?" stand die Bedeutung Europas für das Handwerk wie auch umgekehrt die zentrale Rolle des Handwerks für den EU-Binnenmarkt im Mittelpunkt des Austausches und der Podiumsdiskussion.
"Das Handwerk weiß, was es am geeinten Kontinent hat. Wenn auch die deutsche Wirtschaft und besonders auch das Handwerk stark bleiben sollen, dann brauchen wir ein starkes Europa. Umgekehrt erwarten wir, dass Europa ,Ja zum Handwerk‘ sagt und auf europäischer Ebene stärker mittelstandsgerechte Entscheidungen getroffen werden", betonte ZDH-Präsident Jörg Dittrich. Nicht nur in Berlin, auch in Brüssel müsse mehr dafür getan werden, dass die Betriebe und ihre Beschäftigten ihr Potenzial voll ausschöpfen könnten. Und da gebe es noch viele Baustellen und viel Nachholbedarf etwa bei den Themen Wettbewerbsfähigkeit, Fachkräftesicherung und Bürokratieabbau. Der Übergang hin zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft werde nur mit dem Handwerk gelingen. Bedarfsgerecht qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker lieferten mit ihrem Können und Wissen die Basis für die wirtschaftlichen Erfolge der europäischen Wirtschaft.
In einer Videobotschaft wies auch Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, auf den wesentlichen Beitrag des Handwerks für die künftige Entwicklung Europas hin. Einig waren sich ZDH-Präsident Dittrich, ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke und der an der Podiumsdiskussion teilnehmende Dr. Fabian Zuleeg, Geschäftsführer und Chefvolkswirt des European Policy Centre (EPC), darin, dass die Wahlen ein wichtiger Moment für die demokratische Legitimität und die Zukunft der Europäischen Union darstellen. Den Wahlen komme eine große Bedeutung zu - insbesondere in einer Zeit, in der sich Europa mit komplexen und volatilen Herausforderungen konfrontiert sehe.
"Bei der Europawahl am 9. Juni steht eine ganze Menge auf dem Spiel. Wir erleben eine Welt, die unsicherer geworden ist. Die von Kriegen, Konflikten und Krisen geprägt ist. In einer solchen Welt bestehen wir nicht alleine. Dazu sind die Herausforderungen viel zu groß", so ZDH-Präsident Dittrich. Die Politik auch auf europäischer Ebene stehe in der Pflicht und Verantwortung, die Betriebe darin zu unterstützen, diese Herausforderungen auch bewältigen zu können. Das sei auch wegen der immensen Relevanz und hohen Bedeutung der Klein- und Mittelstandsbetriebe so wichtig, bestätigte der EPC-Geschäftsführer Zuleeg.
Welche Maßnahmen aus Handwerkssicht dafür erforderlich sind, hat der ZDH in seinen von der Vollversammlung beschlossenen Leitlinien und Forderungen zur Europawahl 2024 aufgelistet, unter dem Motto: "Europas Zukunft mit dem Handwerk meistern." Nach Ansicht des ZDH-Präsidenten muss es in der nächsten Legislaturperiode vor allem darum gehen, Bürokratie abzubauen und für ein wachstumsfreundliches Umfeld in Europa zu sorgen. Die stetig steigende Bürokratie trage wesentlich dazu bei, dass die Selbstständigkeit im Handwerk zunehmend unattraktiv werde. "Handwerker wird man, weil man etwas anpacken möchte, weil man etwas gestalten möchte. Handwerker wird man nicht, weil man gerne Formulare ausfüllt", sagte ZDH-Präsident Dittrich. Handwerksbetriebe seien standortgebunden. Daher bedürfe es einer echten Mittelstandspolitik, die die Betriebe nicht überfordert. "Es muss der Politik klar sein, dass es ohne das Handwerk nicht geht. Wir sind Partner auf Augenhöhe", sagte Dittrich.
Mit Blick auf die digitale Transformation fordert der ZDH, dass Handwerksbetriebe über Daten, Schnittstellen und Software verfügen können müssten. "Der Data Act geht auf eine langjährige Forderung des Handwerks zurück und legt erstmals den Grundsatz fest: Daten müssen fair geteilt werden können. Das bedeutet, dass die gleichen Daten, die dem Hersteller vorliegen, auch vom Kunden mit Reparaturbetrieben oder konkurrierenden Dienstleistern geteilt werden können", stellte ZDH-Generalsekretär Schwannecke beim ZDH-Forum klar.
Kompakt zusammengefasst finden Sie die Leitlinien und Forderungen zur Europawahl 2024 des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks hier.