Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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25.04.2025

Wöchentliche Höchstarbeitszeit bringt mehr Flexibilität

In der Bayerischen Staatszeitung erläutert ZDH-Präsident Jörg Dittrich, warum eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit Betrieben wie Beschäftigten mehr Möglichkeiten bietet, Arbeitszeiten praxisorientierter und lebensnaher zu gestalten.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich

Mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit: Das wünschen sich nicht nur Betriebe, sondern auch viele Beschäftigte. Ob Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder der Wunsch, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren: Flexible Arbeitszeitmodelle – sei es etwa durch individuelle Arbeitszeitverteilungen, längere freie Zeiträume oder besondere Lösungen bei Caresituationen – schaffen Entlastung und mehr Selbstbestimmung für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Gleichzeitig verschaffen sie Betrieben die nötigen Spielräume, um flexibel organisieren zu können, wie Aufträge abgearbeitet werden. Denn nicht jeder Tag im Betrieb ist gleich: Manche Aufträge erfordern längere Einsätze oder längere Anfahrten, andere bieten Raum für Ausgleich. Wenn Betriebe und Beschäftigte gemeinsam passgenaue Modelle entwickeln, stärkt das die Zufriedenheit im Team und die Leistungsfähigkeit des Betriebs – ein klarer Vorteil, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.

Deshalb setzen wir uns im ZDH seit Langem dafür ein, das Arbeitszeitgesetz grundlegend zu modernisieren – mit einer Umstellung von der täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit, wie sie die EU-Arbeitszeitrichtlinie bereits vorsieht. Das würde deutlich mehr Gestaltungsfreiheit ermöglichen, um den unterschiedlichen Lebens- und Betriebsrealitäten besser gerecht zu werden.

Eine gesetzlich abgesicherte Flexibilisierung schafft Rechtssicherheit und eröffnet neue Wege für mehr Eigenverantwortung und Zufriedenheit – auf beiden Seiten. Gerade im Handwerk mit seinen meist kleineren, mittelständischen Strukturen sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eng im Austausch mit ihrem Team. Sie wissen, was praktikabel ist – von der Vier-Tage-Woche bis zu saisonal angepassten Arbeitszeiten.

Es geht nicht um Mehrarbeit, sondern um mehr Freiheit, Verantwortung und Fairness in einem flexiblen, verlässlichen System. Es ist Zeit, dass das Arbeitszeitgesetz das widerspiegelt.

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