Coface-Studie: Mehr Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa
2023 war bereits das zweite Jahr in Folge, in dem die Insolvenzen in den zentral- und osteuropäischen Ländern (MOE) um fast 40 % angestiegen sind. Die absolute Zahl stieg von 36.208 im Jahr 2022 auf 50.199 im vergangenen Jahr. Nachdem die Insolvenzen im Jahr 2020 zurückgegangen waren, nahm die Zahl der Firmenpleiten im Jahr 2021 zu und beschleunigte sich 2022.
In acht Ländern (Bulgarien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbien und Ungarn) stieg die Zahl der Insolvenzen 2023 im Vergleich zum Vorjahr, in vier Ländern (Tschechien, Estland, Slowakei und Slowenien) sank sie. Als Gründe wurden insbesondere ausgemacht: die hohen Kosten für Energie und Vorleistungsgüter, eine Reihe großer Zinsschritte, die höchste Inflation seit Jahrzehnten und der damit verbundene Kaufkraftverlust sowie die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Von der Insolvenzwelle betroffen waren vor allem das Baugewerbe und der Einzelhandel. Sie hatten 2023 besonders mit Arbeitskräftemangel und hohen Baukosten zu kämpfen.
Schleppende Nachfrage, besonders aus Deutschland
Für dieses Jahr wird ein weiterer Anstieg der Insolvenzen erwartet, wenn auch mit einer geringeren Rate als 2023. Auch 2024 wird das Geschäftsumfeld geprägt sein von hohen Zinsen und höheren Lohnkosten aufgrund der geplanten Anhebung des Mindestlohns. Dazu kommt die nur sehr langsam anziehende Auslandsnachfrage insbesondere aus Deutschland, das nach wie vor der wichtigste Handelspartner für die meisten mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften ist.
Die gesamte Coface-Studie zu den Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa steht auf der Webseite von Coface zum Download bereit.
Quelle: www.coface.de, Pressemitteilung vom 3. Mai 2024