Hilfe für deutsche Mittelständler im Auslandsgeschäft
Auslandsinvestitionen eröffnen Unternehmen neue Chancen und Absatzmärkte. Der deutsche Mittelstand zögert jedoch bei solchen Vorhaben, wie der KfW-Internationalisierungsbericht 2024 zeigt. KMU konzentrieren sich lieber auf heimische Projekte. In den letzten Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland erheblich gewandelt, wobei besonders die Energiekrise und der Fachkräftemangel die Betriebe belasten. Während immer mehr große Unternehmen deshalb mittlerweile im Ausland investieren, folgen nur wenige Mittelständler ihrem Beispiel. Viele scheuen diesen Schritt trotz der Chancen, die sich durch eine Expansion ins Ausland ergeben, wie Kosteneinsparungen oder neue Absatzmärkte und bessere Einkaufsoptionen.
Zudem erschweren immer mehr Vorschriften und Beschränkungen Mittelständlern die Expansion ins Ausland. So ist es für deutsche KMU in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, in der Volksrepublik China erfolgreich Geschäfte zu machen. Aber nicht nur in China, es knirscht generell im internationalen Geschäft. Fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen sehen sich in ihren Auslandsaktivitäten mit zunehmenden Handelshemmnissen konfrontiert, so viele wie noch nie, berichtet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in ihrer Studie "Going International 2024".
Vor allem kleinen und mittelgroßen Firmen fehlt es an Ressourcen
Viele kleinere und mittelständische Unternehmen verfügen oft nicht über die nötigen Mittel, um Stärken, Schwächen, Herausforderungen und Chancen eines neuen Markts zu analysieren. Nicht selten werden auch die interkulturellen Unterschiede unterschätzt, die etwa in Indien, China, Afrika oder Südamerika entscheidend für Erfolg oder Misserfolg sein können. Selbst in den für ausländische Unternehmen noch sehr offenen USA, dem mit Abstand wichtigsten Zielmarkt für deutsche Exporte, ist häufig qualifizierter Rat von Nöten. Denn in den 50 Bundesstaaten gelten teils unterschiedliche Regulierungen, Zulassungsvoraussetzungen und Steuergesetze.
Fallstricke mithilfe kundiger externer Partner vermeiden
Vor allem sogenannte nicht tarifäre Hürden wie lokale Zertifizierungsanforderungen oder verstärkte Sicherheitsanforderungen erhöhen den Planungsaufwand sowie die Kosten für den grenzüberschreitenden Handel. Hinzu kommen Sanktionen, insbesondere im Russlandgeschäft, intransparente Gesetzgebung sowie höhere Zölle. Wollen mittelständische Firmen beim Eintritt in einen neuen Markt oder auch bei der Expansion an bereits bestehenden Auslandsstandorten Erfolg haben, ist es daher ratsam, solche Fallstricke mithilfe kundiger externer Partner zu vermeiden. Dazu gehören beispielsweise die Deutschen Auslandshandelskammern mit ihren weltweit 150 Standorten in über 90 Ländern oder auch spezialisierte Internationalisierungsberater.
Vor allem Mittelständler wollen ihre Auslandsmärkte in kleinen Schritten aufbauen und nicht sofort eigene Niederlassungen gründen. Hierbei können lokale Experten helfen: Sie analysieren Marktchancen, entwickeln Markteintrittsstrategien, unterstützen bei der Partnersuche oder dem Aufbau von Joint Ventures und rekrutieren Personal, übernehmen die Lohnbuchhaltung, stellen bei Bedarf Büroflächen zur Verfügung.
Bei der Auslandshandelskammer (AHK) in Ostchina können deutsche Unternehmen – auch Nichtmitglieder – Mitarbeiter der Handelskammer beauftragen, bestimmte Aufgaben für sie zu wahrzunehmen, etwa im Marketing oder bei Qualitätskontrollen. Zudem bietet die Kammer einen Diversifizierungsdesk, der ganzheitliche Beratung sowie direkten Zugang zu verbundenen AHKs in Japan, Malaysia, den Philippinen, Südkorea, Thailand und Vietnam anbietet.
Quellen: KfW-Internationalisierungsbericht 2024;
www.handelsblatt.com, Pressemitteilung vom 7. November 2024;
www.springerprofessional.de, Pressemitteilung vom 6. Februar 2025