Schwache Weltwirtschaft belastet deutsche Ausfuhren
Trotz vieler aktueller Krisen wächst die Weltwirtschaft in diesem Jahr zwar moderat, nicht aber die deutsche Konjunktur – stellt der Internationale Währungsfonds (IWF) fest. Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für 2023 liegt bei insgesamt schwachen 3,0 Prozent, für das kommende Jahr prognostiziert der Fonds 2,9 Prozent. Neben den Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs wird das Wachstum auch wegen der restriktiven Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation und extremer Wetterereignisse gebremst.
Weltweit ungleichmäßige Abschwächung des Wirtschaftswachstums
Die Abschwächung der Weltwirtschaft ist dabei in den Industrienationen stärker ausgeprägt als in ärmeren Ländern. Auf der IWF-Herbsttagung Mitte Oktober in Marrakesch konstatierte die Weltbank ein erhebliches Risiko für eine weltweiten Rezession im nächsten Jahr – das Wirtschaftswachstum in führenden europäischen Ländern verlangsame sich. Ungefähr ein Drittel der weltweiten Wirtschaft wird den IWF-Prognosen zufolge voraussichtlich nächstes Jahr in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen ein negatives Wirtschaftswachstum aufweisen – die formale Definition für eine Rezession – mit dramatischen Folgen für die kommenden Jahre.
Die Weltwirtschaftsleistung könnte nach IWF-Prognose von 2024 bis 2026 um 4 Billionen US-Dollar sinken
Bei den drei großen Wirtschaftsregionen der Welt ist laut IWF ein Rückgang der Wirtschaftsleistung erkennbar: In Europa aufgrund steigender Energiepreise; in China wegen der Corona-Pandemie und der Unterbrechung von Lieferketten; und die USA haben zwar noch einen starken Arbeitsmarkt, aber die strikte Zinspolitik der US-Notenbank bremst das Wachstum.
Deutsche Exporte sinken unerwartet deutlich
Die Warenausfuhren der deutschen Exporteure sanken im August 2023 um 1,2 Prozent zum Vormonat auf 127,9 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich war sogar ein Minus von 5,8 Prozent zu verzeichnen. Der Rückgang fiel damit im Monatsvergleich dreimal so stark aus wie von Ökonomen vorhergesagt. Die globale Nachfrageschwäche setzt den Unternehmen mehr und mehr zu. Das globale Exportvolumen stagniert nunmehr seit zwei Jahren und die deutsche Industrie mit ihrem hohen Anteil ausländischer Kundschaft leidet darunter.
Importe schwächer als erwartet
Die deutschen Importe gaben überraschend ebenfalls nach: Sie fielen um 0,4 Prozent auf 111,4 Milliarden Euro; Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. Damit erweist sich der internationale Handel nicht mehr als der starke, widerstandsfähige Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft, der er einmal war, sondern eher als Bremse.
Jedoch kommen Hoffnungszeichen aus der deutschen Industrie: Sie hat im August deutlich mehr Aufträge erhalten als erwartet. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent. Offenbar ist der Abwärtstrend vorerst gestoppt.
Quellen: www.tagesschau.de, Pressemitteilungen vom 10. und 11. Oktober 2023;
www.n-tv.de, Pressemitteilung vom 5. Oktober 2023