Weniger Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union
Laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat Deutschland im Juli 2024 weniger Waren in Nicht-EU-Länder exportiert als im Monat zuvor. Rund die Hälfte der deutschen Ausfuhren geht in Länder außerhalb der EU. Im Juli waren dies kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 59,0 Milliarden Euro. Im Vormonat Juni hatten die Exporte noch ein Volumen von 60,8 Milliarden Euro.
10 Prozent mehr USA-Geschäft
Die Vereinigten Staaten hingegen behaupteten ihre Position als wichtigster Handelspartner Deutschlands auch im Juli. Die Exporte dorthin verzeichneten einen beachtlichen Anstieg von 10,4 % im Jahresvergleich und kletterten auf einen Wert von 13,7 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs wird auf die umfangreichen Konjunkturprogramme und die anhaltend starke Wirtschaftsleistung in den USA zurückgeführt.
Dagegen sorgt die wirtschaftliche Abkühlung in China für einen Rückgang der deutschen Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nach China wurden im Juli 2024 Waren im Wert von 8,3 Milliarden Euro ausgeführt, das entspricht einem Rückgang von 6,2 Prozent im Vergleich zum Juli 2022.
Nach fünf Jahren des Abstiegs in der Rangfolge der wichtigsten deutschen Handelspartner erlebt der deutsche Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich einen neuen Aufschwung. Im Jahr 2023 rutschte das Land von Platz 11 auf Platz 9 der deutschen Handelspartner vor und feiert damit ein Comeback im deutschen Handelsranking. Die Ausfuhren legten im Juli 2024 um 7,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro im Jahresvergleich zu. Eine beachtliche Aufwärtstendenz, wenn auch auf niedrigerem Niveau, verzeichneten die Exporte in die Türkei (plus 16,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro), nach Mexiko (plus 20,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro) und Indien (plus 30 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro).
Russland-Exporte immer unbedeutender
Besonders stark gingen die Exporte nach Russland zurück. Im Juli belegte das Land nur noch Rang 16 bei den Exporten in Nicht-EU-Staaten. Im Jahresvergleich sanken die Ausfuhren um 30,9 % auf nur noch 0,7 Milliarden Euro. Vor dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 hatte Russland noch Rang fünf belegt.
Ausblick: Schlechte Stimmung in der deutschen Exportindustrie
Das zweite Halbjahr dürfte für Europas größten Exporteur herausfordernd bleiben: Die deutschen Ausfuhren stiegen zwar in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 um 3,3 Prozent auf 797,8 Milliarden Euro. Das Wachstum hingegen flaute zuletzt merklich ab.
Nach einer Umfrage des Münchner ifo Instituts ist die Stimmung in der deutschen Exportindustrie derzeit so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr. In den meisten Branchen werden in den kommenden Monaten weiter rückläufige Exporte erwartet.
Quellen: www.finanzen.net, Pressemitteilung vom 22. August 2024;
www.tagesschau.de, Pressemitteilung vom 23. August 2024;
www.destatis.de, Pressemitteilung vom 13. August 2024;
www.gtai.de, Pressemitteilung vom 6. März 2024