Antarktischer Arbeitsalltag für Elektrotechniker im ewigen Eis
Überall Schnee und Eis, Temperaturen von bis zu minus 50 Grad im Winter und stockdunkel den ganzen Tag: Die Polar-Forschungsstation Neumayer III ist wohl einer der extremsten Arbeitsplätze der Welt – und der südlichste. Johannes Schötz aus Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt verbringt dort 14 Monate – über 13.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt. Gemeinsam mit einem zwölfköpfigen Überwinterungsteam arbeitet der Elektrotechniker aktuell auf der Polarstation Neumayer III, einer deutschen Forschungsstation in der Antarktis, wo ganzjährig Polar-, Klima- und Meeresforschung betrieben wird. Mit dem Stationsingenieur kümmert er sich um die Instandhaltung der technischen Anlagen: Von der Wartung von Fahrzeugen über die Funk- und Sicherheitstechnik bis hin zu den Anlagen für die Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung.
Weltweit im Einsatz
Seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolvierte der heute 32-Jährige bei Göpfert Maschinenbau in Wiesentheid. Für diesen Arbeitgeber war der weltoffene Elektrotechniker im Anschluss auf fast allen Kontinenten unterwegs, um dessen Maschinen vor Ort in Betrieb zu nehmen und Schulungen durchzuführen.
Als ihm während seiner Weiterbildung zum Techniker ein Dozent von jenem Kontinent erzählte, den man nicht so einfach bereisen, geschweige denn dort arbeiten kann, war er sofort begeistert. Gleichzeitig machte er sich auch Gedanken über die Isolation, in die er sich dort begeben würde. Denn die Station ist nur mit dem Flugzeug erreichbar und das auch nur während des Polarsommers. Nach reiflichem Überlegen entschied sich Johannes Schötz, eine Bewerbung zu schreiben – und wurde direkt angenommen.
Antarktischer Arbeitsalltag
Seit Anfang 2024 lebt und arbeitet er nun auf der Polarstation und hat sich auf den antarktischen Arbeitsalltag eingestellt. Er arbeitet auch in Bereichen, die nicht zu seiner ursprünglichen Profession gehören. Darauf vorbereitet hat er sich während mehrmonatiger intensiver Schulungen, in denen er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Hersteller besucht und die in der Station verbaute Technik bis ins Detail kennengelernt hat. Und auch die gesamte Besatzung hat sich im Vorfeld mehrere Monate auf den Einsatz vorbereitet mit Kursen zu Erster Hilfe, Brandschutz, Konfliktmanagement und Leben in der Kälte.
Handwerkliche Ausbildung als solide Basis
Seine handwerkliche Ausbildung ist die Voraussetzung für diesen Job im Eis. Als noch wichtiger erachtet Johannes Schötz jedoch die Erfahrungen während seiner Einsätze für frühere Arbeitgeber, die ihm jetzt zugutekommen. So hat er gelernt, Fehler schnell zu erkennen, ganzheitlich zu denken und nachhaltige Lösungen zu suchen. Um in Notfällen schnell reagieren zu können, sei es zudem wichtig, vor Ort eng zusammenzuarbeiten.
Faszinierende Natur
Die Antarktis so hautnah zu erleben, ist für Johannes Schötz eine Freude, auch wenn im Winter viele Stürme toben, die die Station zum Wackeln bringen. Entlohnt wird er vor allem mit den faszinierenden Seiten seines aktuellen Arbeitsplatzes: den spektakulären Sonnenauf- und -untergängen in strahlendem Orange und der wilden Natur auf jenem Kontinent, den nur wenige Menschen bereisen können. Noch bis Januar 2025 wird die Antarktis sein Arbeits- und Lebensmittelpunkt mit Kaiserpinguinen als tierische Nachbarn sein. Wohin es danach geht, weiß der 32-Jährige noch nicht. Jedoch ist er sich sicher: "Ich bin für alles offen und immer noch neugierig auf die Welt."
Quellen: www.deutsche-handwerks-zeitung.de, Pressemitteilung vom 27. Mai 2024;
www.br.de, Pressemitteilung vom 14. Dezember 2023