Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
16.12.2019

Der meistgereiste Nussknacker der Welt

Ein kleiner Nussknacker aus Seiffen geht auf Weltreise und hat bereits 40 Länder besucht.

Gotthelf Friedrich Füchtner gilt als einer der Väter des erzgebirgischen Nussknackers. Sein Enkel Wilhelm drechselte 1870 aus Fichtenholz einen Nussknacker-König, den ersten seiner heute in der ganzen Welt bekannten Art. Heute leitet der Ururenkel von Gotthelf Friedrich, Markus Füchtner, das vor mehr als 200 Jahren gegründete traditionsreiche Familienunternehmen Original Füchtner - Werkstatt alter Volkskunst (www.fuechtnerwerkstatt.de).

Vor drei Jahren fertigte der Holzspielzeugmacher aus Seiffen eine Miniaturausgabe dieses Kunsthandwerk-Klassikers, benannte sie nach seinem Ahnen Wilhelm und schickte sie auf Reisen. Geboren wurde die Idee mit der Weltreise eines guten Freundes. Er bat Markus Füchtner um einen kleinen Nussknacker als Erinnerung an die Heimat. Füchtner erfüllte ihm diesen Wunsch und baute Wilhelm. Der Freund machte anschließend Reisefotos, die er auf Facebook postete (https://de-de.facebook.com/MeetTheNutcracker/), die von überall geliked wurden.

Richtig Fahrt nahm das Ganze auf, als Füchtners Freund in Neuseeland den deutschen Botschafter traf und dieser ihn zu einem Besuch einlud. Seitdem trägt Wilhelm den Titel „Botschafter des Erzgebirges“. Daraufhin kamen Zeitung und Radio auf die Beiden zu. Nichts davon war geplant. Markus Füchtner und sein Freund beschlossen „Wir ziehen das durch“ und entwickelten die Mission: Wilhelm soll jedes Land der Welt bereisen. Sie baten Freunde, Wilhelm auf ihre Reisen mitzunehmen. Irgendwann verloren sie dann die Kontrolle, das E-Mail-Fach platzte, das Fernsehen kam. Leute wollten Wilhelm kaufen und verstanden nicht, dass er nicht käuflich ist. In Serie produzieren wollte Füchtner aber auch nicht. Es wird immer nur einen Wilhelm geben - der inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes sehr mitgenommen aussieht.

Immer, wenn Wilhelm auf Reisen ist, befällt Füchtner Unruhe. Einmal stand der Nussknacker am Grand Canyon an der Klippe. Ein Windstoß hätte ihn wegfegen können. Vor kurzem war er in einem selbstgebauten U-Boot Auge in Auge mit einem Walhai tauchen. 40 Länder hat Wilhelm bereits besucht. 196 gibt es und damit ist noch viel zu tun. Gemeinsam mit seinem Freund sucht Füchtner die Reisen nicht nach Ländern aus, sondern nach den Geschichten, die hinter den geplanten Reisen stehen. In einem Hilfsprojekt in Uganda hat der Nussknacker 800 Euro Spenden eingetrieben. Bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea fuhr Wilhelm im deutschen Bobteam mit und holte Gold. Fast wäre er auch mit Alexander Gerst ins All geflogen, leider kam die Anfrage zu spät. Als Trost durfte Wilhelm zum Raketenstart nach Baikonur und in Moskau traf er Sigmund Jähn, den ersten Deutschen im Weltall.

Quellen: www. deutsche-handwerkszeitung.de,
                Pressemitteilung vom 8. November 2019; www.erzgebirge-palast.de

Schlagworte