Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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21.03.2021

Drosten-Virologe macht nicht nur dem Erzgebirge Dampf

Der Drosten-Räuchermann aus Seiffen trifft den Nerv der Menschen und hat sensationellen Erfolg.
Handwerker mit Drechselarbeit und Meißel an der Drechselbank.

Mit dem räuchernden Virologen Dr. Christian Drosten macht ein findiger Männlmacher aus Seiffen auf die mit der Corona-Pandemie einhergehenden wirtschaftlichen Probleme aufmerksam. Auch die Holzkünstler im Erzgebirge haben mit dem zweiten Lockdown zu kämpfen. Auf der Suche nach einem Ausweg geht der findige Kunsthandwerker und Spielzeugmacher Tino Günther mit der Zeit und fertigt seit Ende letzten Jahres einen Virologen-Räuchermann. Da jedes Räuchermännchen auch eine Art Karikatur ist, hat er die prägnanteste Figur genommen, weil seiner Ansicht nach Dr. Drosten unter den Virologen schon rein optisch am meisten auffällt. Dass der Räuchermann-Virologe nicht aus dem Mund raucht, war dem Männlmacher wichtig, denn das verbiete der Zeitgeist. Und da sich die Virologen viele Gedanken um die Pandemie machen, lässt der Kunsthandwerker seinen Räuchermann ganz oben aus dem Kopf rauchen.

Mit dem Drosten-Räuchermann hat Tino Günther den Nerv der Menschen getroffen – die Resonanz war sensationell. Seit er im Herbst seinen Räuchervirologen vorgestellt hat, kann er sich vor Bestellungen kaum retten. Innerhalb kürzester Zeit schnellten die Bestellungen in eine Höhe, die seinen Umsätzen in einem Jahr auf Weihnachtsmärkten entsprechen. Allein von Privatpersonen wurden mehr als 5.000 Figuren geordert. Hinzu kamen viele Anfragen von Handelspartnern und Einzelhändlern nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Österreich, den USA und Japan. Eigentlich hätte Günther seine sieben festen Mitarbeiter ab Januar in Kurzarbeit schicken müssen. Doch zur Abarbeitung der Bestellungen für den Räucher-Drosten hat er zusätzliches Personal angeworben. Viele Bestellungen vor Weihnachten konnten erst Anfang dieses Jahres geliefert werden, denn gefertigt wird in Handarbeit. Mittlerweile verschickt der Betrieb wöchentlich etwa 500 Exemplare. Rund 30 Personen inklusive Zulieferer arbeiten daran mit.

Viele Kunden bedanken sich per E-Mail oder Telefon, wenn sie das Räuchermännchen bekommen haben. Das ist Tino Günther bisher noch nie passiert. Mitunter erzählten sie dabei auch eigene Geschichten zu Corona, die Stoff für ein ganzes Buch liefern würden.

Der Räuchervirologe Christian Drosten hat auch weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Journalisten aus den USA, Japan und Russland berichteten über die Räucherfigur. So hat sich Deutschlands bekanntester Virologe mit qualmendem Kopf für Tino Günther zum Verkaufsschlager entwickelt. Jetzt zeigt sogar das "Haus der Ge-schichte" in Bonn Interesse und möchte die Figur in einer Ausstellung zeigen. Sie illustriere, wie der Wissenschaftler der Berliner Charité während der Corona-Pandemie Eingang in die Populärkultur gefunden habe. Nachdem dies bekannt wurde, schaffte es der Räuchervirologe sogar in eine Quizsendung in der ARD.

Quellen: www.mdr.de, Pressemitteilungen vom 17. November,
                31. Dezember 2020 und 20. Januar 2021;
                www.freiepresse.de, Pressemitteilung vom 20. Januar 2021

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