Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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17.12.2024

Glashütte Lamberts verbaut mundgeblasenes Flachglas in 40 Ländern

Eine Waldsassener Firma pflegt ein Handwerk, das mittlerweile nahezu ausgestorben ist.
Ein Mann bläst Glas in der Glashütte Lamberts.

Die traditionelle Methode der mundgeblasenen Flachglasfertigung wurde 2023 von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Die Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH gehört weltweit zu den letzten beiden Glashütten, die das Gewerk der handwerklichen Flachglasfertigung verstehen und auch immer noch traditionelle Verfahren anwenden und in dieser Nische weltweit Marktführer sind.

Glas aus Waldsassen im Big Ben

Die Glashütte wurde vor fast 120 Jahren in Waldsassen gegründet und produziert auch heute noch in der 1906 erbauten denkmalgeschützten Ofenhalle hochwertige Flachgläser.Glas aus Waldsassen findet man in 40 Ländern, unter anderem im Big Ben in London und im Kölner Dom. Zur Restaurierung der vier etwa sieben mal sieben Meter großen Ziffernblätter der Turmuhr in der britischen Hauptstadt mussten 1.300 Produktionstafeln hergestellt werden. Der Kölner Dom erhielt im Süd-Querhaus ein neues, modernes Fenster. „Die besondere Leuchtqualität des farbigen Lichts hat dem Dom eine große öffentliche Aufmerksamkeit gebracht.“ Geschäftsführer Christian Baierl erklärt den Zusammenhang so: „Wenn man hier was Besonderes erreichen will, geht es nicht ohne einen hervorragenden Rohstoff Glas. Und hinter jedem dieser Projekte sitzen außerdem noch erfahrene Handwerksbetriebe. Darin steckt so viel Erfahrung.“

Historisch relevante Fertigungstiefe in besonderer Vielfalt

Die Glashütte bietet in der Fertigungsbreite wie auch in der historisch relevanten Fertigungstiefe eine besondere Vielfalt, in Schattierung, Oberflächenstruktur, Materialkompositionen und Farben. Für das Werk am Kölner Dom standen 5.000 Farbgläser zur Auswahl. Stolz schwingt in Christian Baierls Ausführungen mit, wenn er sagt: „Wir können heute noch alles das fertigen, was die Glashütten weltweit in den vergangenen Jahrhunderten produzieren konnten. Egal ob ein Stück oder Großprojekte.“ Für ihn ist das UNESCO Weltkulturerbe eine besondere Auszeichnung, auf der sich das Unternehmen aber nicht ausruhen kann. Gemeinsam wollen sie der Glaskunst und der handwerklichen Glasverarbeitung zu einer neuen Wahrnehmung verhelfen.

Quelle: Bayern Handwerk International, Pressemeldung Dezember 2024