Ghana: Schulung junger Leute für SHK-Ausbildung in Deutschland

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Auszubildende aus dem Ausland einzustellen, ist für Betriebe immer ein gewisses Wagnis. Angesichts des Fachkräftemangels im deutschen Handwerk sind Azubis aus dem Ausland aber eine vielversprechende Lösung. Doch die Anbahnung solcher Ausbildungen ist komplex und erfordert von Betrieben finanzielle sowie organisatorische Vorleistungen. Daher ist es wichtig, die Eignung der Kandidaten vorab genau zu prüfen. Aus diesem Grund war Hans-Joachim Schopmeyer, Ruheständler und ehemaliger Sanitär- und Heizungsinstallateur sowie langjähriger Fachlehrer für SHK, im Juni 2024 in Ghana unterwegs. Sein Auftrag: Er sollte prüfen, wie gut junge Menschen vor Ort auf eine Ausbildung im deutschen SHK-Handwerk vorbereitet werden.
Vorbereitung in Ghana orientiert sich an dualer Ausbildung
Schopmeyer wurde als Experte vom Senior Expert Service nach Ghana entsandt, um im Auftrag der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (AHK Ghana) zu evaluieren, was Jugendliche, die sich für eine Ausbildung in Deutschland zum Anlagenmechaniker Versorgungstechnik/SHK bei der AHK bewerben, an berufsorientierten Fähigkeiten mitbringen. Mit ihrem Programm "Azubis aus Ghana nach Deutschland" unterstützt die AHK deutsche Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden für den deutschen Markt. Schopmeyer besuchte vor Ort Berufsschulen, in denen die Jugendlichen ein C-Zertifikat der AHK in "Plumbing" erwerben, welches die Bereiche Sanitär, Klempnerei und Rohrleitungen umfasst und sich an der dualen Ausbildung in Deutschland orientiert. So muss die Schulausbildung mindestens 240 Stunden umfassen, plus praktische Ausbildung in SHK-Betrieben. Auch die Anforderungen an die Ausbilder sind festgelegt. Die AHK begleitet und validiert das Projekt.
Seinen Eindruck von der Ausbildungssituation vor Ort bewertet Schopmeyer positiv. Die Werkstätten beider Schulen sind dank der Hilfe deutscher Hersteller mit modernen Sanitärobjekten und Messgeräten ausgestattet, was einen sehr praxisorientierten Unterricht ermöglicht. Von den Rohrinstallationen, die die Lehrlinge anhand von Zeichnungen durchführen mussten, war der Experte beeindruckt. Aufgrund der hohen Anforderungen in der Ausbildung wählt die AHK für die Entsendung nach Deutschland nur Kandidaten aus, die ein hohes Leistungsniveau zeigen.
Erste Azubis erfolgreich nach Deutschland vermittelt
Bisher konnten 5 Kandidatinnen und Kandidaten als Azubis bzw. Fachkräfte aus dem Programm "Azubis aus Ghana nach Deutschland" vermittelt werden (Solartechniker, Schweißer, Anlagenmechaniker, Kfz-Mechaniker, Fachkraft für Bäderbetriebe). Derzeit besuchen weitere 20 junge Ghanaerinnen und Ghanaer Deutschkurse im Goethe-Institut. Sie haben Ende des Jahres 2024 das B1-Niveau erreicht und werden dem deutschen Arbeitsmarkt in Kürze als Maurer, Solartechniker und Anlagenmechaniker zur Verfügung stehen. Künftig sollen in Ghana neben den bis-herigen Schwerpunkten – vor allem auch Azubis für die Branchen Sanitär und IT qualifiziert werden.
Informationen und Kontakt zum Programm "Azubis aus Ghana nach Deutschland"
Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (AHK Ghana)
Quellen: www.africa-business-guide.de, Pressemeldung vom 19. Februar 2025;
www.deutsche-handwerks-zeitung.de, Pressemeldung vom 24. Oktober 2024