Sächsisches Backwerk für britische Gaumen
Handwerkliche Produkte „Made in Germany“ von Bäckereien und Konditoreien aus Deutschland genießen im Ausland einen hervorragenden Ruf. So auch der beliebte Weihnachtsstollen, der in die ganze Welt geliefert wird. Wie von Konditormeister Jens Gradel. Vor vier Jahren wagte der Dresdner diesen Schritt. Auf dem Striezelmarkt wurde er von einem renommierten britischen Spezialitäten-kaufhaus entdeckt und durfte für dieses nach eigener Rezeptur einen Stollen mit besonders großem Marzipananteil entwickeln. Seitdem gibt es in London „A sweet Christmas bread with a soft marzipan centre“ aus der Wiege des Stollens.
„Der Auftrag, mit einem Hoflieferanten der Queen zusammenzuarbeiten, klingt erst einmal super spannend. Aber da steckt richtig viel Arbeit dahinter”, sagt Jens Gradel. Vor allem für kleine Familienbetriebe wie den seinen sind die bürokratischen Hürden für Auslandsgeschäfte enorm. Professionelle Unterstützung erhielt er durch die Handwerkskammer Dresden, die ihn auch jetzt durch den Brexit begleitet.
Während die erste Lieferung nach London nach dem Brexit für den 45-jährigen Konditormeister zur Herausforderung wurde, ist er inzwischen bewandert in Zollfragen. Bei Warenlieferungen in ein Nicht-EU-Land müssen jeder Ware eine Zollnummer zugeordnet, Lieferklauseln vereinbart und das Ursprungsland jeder einzelnen Backzutat dokumentiert werden. Auch der Recyclinganteil der Verpackung unterliegt gewissen Vorgaben. Alle Angaben müssen zudem ins Englische übersetzt werden.
Der in diesem Jahr erneut abgesagte Dresdner Striezelmarkt zeigt, wie wichtig es ist, mehrere Standbeine wie einen Onlineshop, Präsente im Laden oder Auslandsgeschäfte zu haben. Gerade traditionelle Handwerke sollten und können auch moderne Wege gehen.
Quelle: www.hwk-dresden.de