Uraltes Feuervergolden beschert königliche Aufträge
Dirk Meyer aus Maierhöfen im Allgäu (www.feuervergoldung.eu) beherrscht die alte und fast vergessene Kunst des Feuervergoldens. Diese Art der Vergoldung stammt aus der Antike und hatte ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert in Frankreich. Weil diese Technik sehr aufwändig ist und die entstehenden Quecksilberdämpfe giftig sind, ist das Verfahren im vergangenen Jahrhundert von der galvanischen Vergoldung verdrängt worden. Für einen Experten ist der Unterschied aber sofort erkennbar.
Beim Feuervergolden wird aus Quecksilber und Gold eine Legierung hergestellt - das sogenannte Goldamalgam. Bei Raumtemperatur ist das Amalgam eine teigartige Masse, die so verarbeitet werden kann. Das zu vergoldende Werkstück wird mit einer Säurelösung vorbehandelt, danach wird das Amalgam aufgestrichen und mit einem Bunsenbrenner abgeraucht. Bei etwa 3200 Grad Celsius verdampft das Quecksilber und das Gold verbindet sich mit dem Metall. Das matte Gold wird anschließend mit Edelsteinen poliert bis es glänzt.
Der Goldschmiedemeister und geprüfte Restaurator im Gold- und Silber-schmiedehandwerk beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dieser fast vergessenen Technik. Er lernte das Feuervergolden bereits während seiner Jugendzeit von einem alten Goldschmied. Aber erst durch einen Kontakt zum Bistum von Mainz vor fast 20 Jahren erkannte Meyer, dass es einerseits großen Bedarf für die Restaurierung antiker feuervergoldeter Schätze gibt, andererseits jedoch kaum noch jemand das Verfahren beherrscht. Auf einem Flohmarkt entdeckte er ein 300 Jahre altes Buch über die vergessene Kunst der Vergoldung mit Hilfe von Quecksilber. Der Goldschmiedemeister entwickelte eine Technik, mit der das giftige Quecksilber gebunden werden kann.
Nachdem er sich zunächst auf französische Kaminuhren aus der Renaissance konzentriert hatte, brachte ihm ein Beitrag in einer Fachzeitschrift vor etwa zehn Jahren den Durchbruch: Plötzlich kamen Anfragen aus Amerika, Japan und Australien. Die Veröffentlichung bescherte ihm auch einen Auftrag für das niederländische Königshaus in Den Haag. Zwei Jahre lang restaurierte Meyer die Krönungskutsche, die um 1815 für den ersten niederländischen König Wilhelm I. gebaut wurde. Mittlerweile hat er in seiner Werkstatt in Maierhöfen auch für andere europäische Königshäuser königliche Schätze restauriert.
Um das Handwerk des Feuervergoldens vor dem Aussterben zu bewahren, will Meyer das uralte Verfahren in einem Buch für die Nachwelt dokumentieren.
Quellen: www.restaurator-im-handwerk.de, Stand: 2018;
www.idowa.de; Pressemitteilung vom 6. Oktober 2015