Vom Angestellten in Hurghada zum Meister in Bautzen

Inmitten der historischen Hauptstadt der Lausitz betreibt Ahmed Elhussiny seinen Friseursalon zusammen mit einer Angestellten. Im Barbershop119 werden klassisches Friseurhandwerk deutscher Prägung sowie alles rund um die orientalische Bartkultur angeboten – Männer- und Frauenhaarschnitte, Bartpflege und Haarentfernung mit dem Faden. Der Salon ist der Traum von Ahmed Elhussiny und er hat hart für ihn gearbeitet. Seit elf Jahren lebt der gebürtige Ägypter nun in Bautzen.

12-Stundentag am Roten Meer

Das Friseurhandwerk hat der 40-Jährige noch in seinem Heimatland in Alexandria gelernt. Dabei stand die Praxis im Mittelpunkt. In Hurghada, dem größten ägyptischen Tourismuszentrum am Roten Meer, war Ahmed Elhussiny zuletzt leitender Angestellter in einem Friseursalon. Am Vormittag frisierte er im Hotel, nachmittags im Salon. Zwölf Stunden arbeitete er am Tag. In Hurghada lernte er auch im Jahr 2008 seine heutige Frau, eine Bautznerin, kennen. Als nach der Ägyptischen Revolution die Touristen in Hurghada ausblieben und die Unsicherheit im Land größer wurde, entschloss sich Elhussiny vor elf Jahren schweren Herzens, seine Heimat zu verlassen und sein Glück in Deutschland zu suchen.

Hinter ihm liegt ein steiniger Weg

In Bautzen hieß es für ihn zunächst, ein halbes Jahr in einem Deutschkurs Vokabeln zu pauken. Als angestellter Friseur arbeitete er im Anschluss für mehrere Jahre in einem Friseurstudio. Doch im Hinterkopf hatte der Neu-Lausitzer immer die Selbstständigkeit. Bei der Handwerkskammer Dresden ließ er sich beraten und da die Selbstständigkeit im Friseurhandwerk in Deutschland den Meistertitel voraussetzt, drückte der ehrgeizige Ägypter wieder die Schulbank.

Ausnahmebewilligung der Handwerkskammer

In Teilzeit widmete er sich ab Herbst 2018 montags und samstags in Dresden im Friseurzentrum der Innung dem Meisterstudium. Nebenbei richtete er, mit Ausnahmebewilligung der Handwerkskammer Dresden, seinen eigenen Salon in Bautzen ein. Den passenden Standort für sein Geschäft fand er im März 2019.

Erfolgreich im dritten Anlauf

Die Meisterschule war schwer für Ahmed Elhussiny, gerade auch wegen der Sprache, die für die Theorie wichtig ist. Zweimal fiel der Ägypter durch die Prüfung. Aber Aufgeben kam nie in Frage. Er wollte es unbedingt schaffen: „Man bekommt eben nichts geschenkt, sondern muss hart dafür arbeiten." Geschafft hat es Ahmed El-husinny im April 2022. Seitdem ist er Friseurmeister.

Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de, Pressemitteilung vom 4. Oktober 2023