Weltmeister-Manufaktur Klingenthal macht Akkordeon wieder sexy
In der Klingenthaler Weltmeister-Akkordeon-Manufaktur (www.akkordeonmanufaktur.de) tüftelt ein Team internationaler Experten am Prototyp eines Weltmeis-ter-Akkordeons. Der „Erlkönig“ ist gerade auf Erprobungs-Tour.
Es ist immer wieder ein kleines Wunder, wenn sich 2500 Teile in 5000 Arbeitsgängen zu einem Akkordeon zusammenfügen. In der Klingenthaler Manufaktur vollzieht sich das wie eh und je in Handarbeit. Der neue Geschäftsführer Frank Meltke hat bisher Firmen, die wirtschaftlich am Boden waren, wieder auf die Beine geholfen. Das soll auch in Klingenthal gelingen. Der Akkordeonbau rappelt sich gerade wieder langsam auf. In Klingenthal ist der in den USA lebende Experte im Herbst 2018 zunächst von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz gegangen, um Produktionsabläufe zu verstehen. Der Unternehmer mit Wurzeln im Erzgebirge hat ursprünglich Verwaltungs-wissenschaften studiert, viele Jahre in Südkorea, Russland, USA und Kanada gewirkt. Seine Neugier war geweckt, als ein Freund ihn bat, sich den in die Krise geratenen Klingenthaler Akkordeonbau einmal anzuschauen.
In seinen besten Zeiten zählte der VEB Klingenthaler Harmonikawerke (KHW) 3500 Beschäftigte. 1992 wurde daraus die Harmona-Akkordeon GmbH, die Insolvenz anmelden musste und 2017 als Weltmeister-Akkordeon-Manufaktur den Neustart wagte. Heute beschäftigt sie 64 Mitarbeiter und zwei Azubis, die hier ihre Meisterausbildung für Handzuginstrumenten-macher absolvieren.
Unter dem Slogan „Weltmeister sucht seine Geschichte“ will Frank Meltke den Klingenthaler Akkordeonbauern ihre Identität wiedergeben. Deshalb ist aktuell der "Erlkönig" auf Tour in Tschechien, Serbien, Italien, Russland, Neuseeland, Kanada, USA. Auf verschiedenen Musikmessen wurde das neu entwickelte Akkordeon bereits von Besuchern getestet. An der Entwicklung arbeitet ein internationales Entwicklerteam aus Deutschland, den USA, Russland und Spanien. Das neue Akkordeon wird vom Gewicht her leichter sein als herkömmliche Modelle und auch in der Spielbarkeit Vorteile aufweisen. Mitte Herbst beginnt die Produktion.
Inzwischen laufen erste Aufträge ein. Das ist nicht zuletzt der internationalen Vernetzung zu verdanken. Mittlerweile gibt es Vermittlungsbüros in Kalifornien, Kanada sowie ein Büro für den asiatischen Raum und ein weiteres in Russland. Frank Meltke ist überzeugt davon, dass das Akkordeon wieder sexy wird.
Quellen: www.vogtland-anzeiger.de, Pressemitteilung vom 19. August 2019;
Freie Presse vom 2. März und 13. April 2019