Italien: Auftragschancen für deutsche Firmen in der Bauindustrie
Italien investiert stark in energetische Sanierungen, unterstützt durch das staatliche Förderprogramm Superbonus, das bis Ende 2025 läuft. Das Programmvolumen ist zwischen September 2023 und März 2024 um 54 % auf 122 Milliarden Euro gestiegen. Außerdem wurden Steuergutschriften für Energieeffizienz ("Ecobonus") und bauliche Renovierungen ("bonus ristrutturazione") eingeführt. Die aktuellen Entwick-lungen im Bausektor und verwandten Bereichen wie Energieeffizienz und erneuerbare Energien bieten deutschen Unternehmen gute Chancen auf dem italienischen Markt. Von jeher genießen deutsche Bauausführungen in Italien einen hervorragenden Ruf und eine Kooperation mit italienischen Konzernen eröffnet Auftragschancen auch auf Drittmärkten. Diese sind besonders hoch, wenn es in der Vergangenheit bereits eine Zusammenarbeit gab oder wenn deutsche Unternehmen Spezialkenntnisse in bestimmten Sparten haben.
Schlechte Auftragslage im Inland
Angesichts der schwächelnden Inlandskonjunktur in Italien gewinnen Auslandsprojekte gegenwärtig zusätzlich an Bedeutung. Der Bauverband Ance erwartet, dass die italienischen Bauinvestitionen 2024 um 7,3 Prozent sinken. Ein Grund liegt in den teuren Finanzierungskosten aufgrund der seit 2022 stark gestiegenen Zinsen. Der italienische Baukonzern Webuild erwartet zwar eine Konjunkturerholung auf dem heimischen Markt und bis 2027 einen jährlichen Anstieg der Bauinvestitionen um durchschnittlich 3,1 Prozent. Jedoch ist das Wachstum in Italien geringer als auf vielen Auslandsmärkten.
Regierungsabkommen bieten ebenfalls Geschäftschancen
Italienische Bauunternehmen profitieren auch von Konsultationen auf Regierungsebene. Ein Beispiel dafür sind die Instandsetzungsarbeiten des Schienenunternehmens Mer Mec Spa und von Webuild in der Ukraine, die auf italienisch-ukrainische Regierungsgespräche zurückgehen. Zusätzlich eröffnet die italienische Entwicklungszusammenarbeit, koordiniert durch die Förderbank CDP und die Agentur AICS mit einem Budget von einer Milliarde Euro, weitere Geschäftsmöglichkeiten für die Baubranche im Ausland.
Kontakt:
Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien)
Quellen: www.deutsch.italia-marketing.de, Stand Oktober 2024;
www.gtai.de, Pressemeldung vom 30. August und 24. Mai 2024