Polen: Deutschland bleibt bevorzugter Standort für Polen
Eine aktuelle Konjunkturumfrage der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) unter polnischen Tochterunternehmen in Deutschland kommt zu dem Ergebnis, dass 79,4 % der polnischen Firmen auf dem deutschen Markt ihre Investitionsausgaben erhöhen oder beibehalten wollen. Jeder fünfte Investor rechnet mit einer Steigerung seiner Beschäftigtenzahl.
Für den Standort Deutschland sprechen aus Sicht der Befragten der Zugang zu neuen Märkten sowie die Möglichkeit, die eigene Betriebsgröße zu erhöhen. Die polnischen Investoren schätzen bei ihrem westlichen Nachbarn insbesondere die Zahlungsmoral sowie die gute Infrastruktur.
Investoren sehen auch dringende Baustellen.
Fast 30 % der befragten polnischen Unternehmer halten das Arbeitskostenniveau in Deutschland für zu hoch. Auch bei der Steuerlast sowie dem Zugang zu Fördergeldern schneidet Deutschland eher mittelmäßig ab. Als dringendste „Baustellen“ betrachten die Investoren eine Senkung der Energiekosten sowie einen besseren Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften.
Aktuell sind über 1.500 polnische Firmen in Deutschland aktiv, die meisten davon in Berlin.
Der deutsch-polnische Außenhandel hat 2021 einen Wert von rund 147 Mrd. Euro generiert und sich dabei gegenüber dem Vorjahr um fast 20 % erhöht. Damit ist Polen heute der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands und die Bedeutung dieser Beziehung dürfte in den kommenden Jahren noch zunehmen. Vor dem Hintergrund neuer Lieferketten und gesamteuropäischer Entwicklungen wie der Energiewende, der Elektromobilität und Digitalisierung verfolgen Unternehmen in beiden Ländern sehr ähnliche Konzepte.
Kontakt:
Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK Polen)
Quelle: Ostwirtschaftsreport Nr. 44 vom 8. November 2022