Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
22.02.2023

Hürden für ausländische Fachkräfte in Deutschland

Eine Studie beleuchtet die Gründe für die Rück- und Weiterwanderung ausländischer Arbeitskräfte nach einem Arbeitsaufenthalt in Deutschland.

Laut Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) sinkt das Erwerbspersonenpotenzial demografisch bedingt bis 2035 um 7 Millionen Menschen. Um die Lücke zu schließen, braucht es unter anderem die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte. Eine von der BA beauftragte Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung zeigt, dass je ein Viertel der ausländischen Fachkräfte Deutschland aus aufenthaltsrechtlichen oder beruflichen Gründen wieder verlassen hat. Gründe für den mangelnden Erfolg von Zuwanderern auf dem Arbeitsmarkt sind neben hohen Hürden bei der Anerkennung und dem Erlangen von Berufsabschlüssen ein im internationalen Vergleich niedriges Lohnniveau und Sprachbarrieren bei den notwendigen Behördengängen.

Arbeitswillige Zuwanderer stehen in Deutschland vor hohen Hürden

Es gibt kaum Industrieländer, in denen die Regeldichte so hoch ist wie hierzulande. Bei einem Vergleich von 21 Industriestaaten ist Deutschland von Rang 14 auf den drittletzten Platz 19 abgerutscht. Vor drei Jahren ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft getreten, der Erfolg lässt bisher jedoch zu wünschen übrig. Viele Zuwanderer verheddern sich in Regeln, bevor sie überhaupt einen Handschlag getan haben – lautet die Kritik, die Wirtschaftsverbände und Personalchefs von Unternehmen einhellig erheben. Bei der geplanten Reform der Fachkräfteeinwanderung braucht es deshalb schnellere, unbürokratischere Verfahren und zudem den gesellschaftlichen Konsens, Arbeitskräfte aus Drittstaaten auch willkommen zu heißen und sie zu integrieren.

Zuwanderungs- und Verwaltungsverfahren müssen entbürokratisiert und deutlich beschleunigt werden

Insbesondere in Handwerksberufen sowie in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege zeigen sich Engpässe bei der Besetzung von Fachkräftestellen, die eine Berufsausbildung voraussetzen. Aus Sicht des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) müssen vor allem die Visumsvergabe deutlich beschleunigt und die Ausländerbehörden zu echten Welcome-Centern gewandelt werden. Zudem sollten kleine Betriebe und Unternehmen, die keine Personalabteilungen haben, im gesamten Zuwanderungsprozess unterstützt werden – angefangen von der Suche nach handwerklich Vorqualifizierten im Ausland über die Weiterqualifizierung im Inland bis hin zur Integration in Deutschland über Kümmerer-Strukturen.

Quellen: www.arbeitsagentur.de, Pressemitteilung vom 18. Januar 2023;
                  www.zdh.de, Interview mit ZDH-GF Schulte;
                  www.focus.de, Pressemitteilung vom 3. November 2022;
                  Nachrichten für Außenhandel Nr. 13 vom 19. Januar 2023

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