Brasilien: Dynamischer Markt mit Chancen für deutsche Unternehmen
Deutschlands Strategie des "De-Risking" zielt darauf ab, wirtschaftliche Abhängigkeiten von autoritären Regimen zu reduzieren und neue Handelspartner zu gewinnen. Dabei rücken Länder in Mittel- und Südamerika als potenzielle neue Handelspartner in den Fokus. Insbesondere Brasilien könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Deutschland ist innerhalb der EU Brasiliens wichtigster Importpartner und Brasilien ist für deutsche Unternehmen die Nummer eins in Südamerika.
Deutsches Engagement in Brasilien weiterhin zurückhaltend
Die Geschäftschancen in Brasilien sind vielversprechend: Als größte Volkswirtschaft Lateinamerikas verfügt das Land über ein solides industrielles Fundament, einen starken Agrarsektor und treibt den Ausbau erneuerbarer Energien voran. Brasilien bemüht sich zudem, die Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern, unter anderem durch Wirtschaftsreformen und das Programm für Investitionspartnerschaften.
Trotz des Potenzials und vorhandener Förderinstrumente bleibt das Engagement deutscher Unternehmen in Brasilien zurückhaltend. Mögliche Gründe hierfür sind fehlende Marktkenntnis, bürokratische Hürden, Korruptionsbedenken oder die geringe regionale Integration Lateinamerikas.
Mercosur-Freihandelsabkommen beschlossen
Das nach über 25 Jahren Verhandlung Anfang Dezember nun endlich beschlossene EU-Mercosur-Handelsabkommen könnte einige dieser Hindernisse beseitigen und die Wirtschaftsbeziehungen erheblich verbessern. Die EU-Kommission hat ungeachtet anhaltender Bedenken von Ländern wie Frankreich, Italien und Polen die Verhandlungen über eine riesige Freihandelszone mit dem südamerikanischen Staatenbündnis Mercosur abgeschlossen. Für 91 Prozent aller zwischen der EU und den Mercosur-Ländern gehandelten Waren sollten die Zölle nach jetzigem Verhandlungsstand über einen Zeitraum von maximal 15 Jahren schrittweise abgeschafft werden, sichere Rahmenbedingungen für gegenseitigen Handel und Investitionen etabliert und die Exportsteuern der Mercosur-Staaten eliminiert sein. Die Handelsbeziehungen mit Brasilien würden erheblich davon profitieren – mit einem Exportwachstum von 33 Milliarden Dollar (74 %) aus der Europäischen Union, schätzt das Institut der Deutschen Wirtschaft. Die Importe in die EU würden voraussichtlich um gute 10 Milliarden Dollar (22 %) höher ausfallen.
Nachdem das umstrittene Freihandelsabkommen bereits 2019 kurz vor dem Abschluss stand, hatten zuletzt Klima- und Umweltschutzfragen eine Einigung verhindert. Nach Trumps Wahlsieg Anfang November kam das Abkommen wieder auf den Tisch, nachdem er mögliche Handelsbeschränkungen gegenüber Südamerika und der EU angekündigt hatte.
Kontakt:
Brasilianische Industrie- und Handelskammer (AHK Brasilien)
Quellen: www.zdh.de, Pressemitteilung vom 6. Dezember 2024;
www.ihk.de/hannover, Stand 19. November 2024;
www.energiezukunft.eu, Pressemitteilung vom 2. Dezember 2024;