Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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20.05.2023

Indien: Neue Richtlinien für Waren- und Dienstleistungsexporte

Die Waren- und Dienstleistungsexporte sollen durch die neuen Regelungen auf 2 Billionen US-Dollar steigen.
Junge indische Arbeiterin am Webstuhl

Indiens neue Außenhandelsleitlinien (Foreign Trade Policy 2023) sind am 1. April in Kraft getreten. Damit soll der Waren- und Dienstleistungsexport von rd.  770 Milliarden US-Dollar (US$) im Finanzjahr 2022/2023 auf 2 Billionen US$ im Jahr 2030 klettern. Dadurch würden sich auch für Einkäufer deutscher Unternehmen alternative Beschaffungsmöglichkeiten eröffnen.  

Geschäftsabwicklung wird weiter erleichtert

Zukünftig sollen diverse Genehmigungen für Exporteure schneller und digital durch Behörden bereitgestellt werden. Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, Ursprungszeugnisse digital auszustellen. Mithilfe des "Export Promotion Capital Goods (EPCG) Scheme“ dürfen Firmen zollfrei Kapitalgüter wie beispielsweise Maschinen eingeführt werden, wenn diese im Produktionsprozess zum Einsatz kommen.

Spezifische Branchen werden gefördert

Besondere Aufmerksamkeit erhält die Textilbranche. So bekommen Unternehmen, die in speziellen Textilparks angesiedelt sind, Unterstützung beim Zugang zu Pro-grammen wie EPCG. Ausnahmen von den Exportquoten soll es auch für Unternehmen in den Bereichen Elektromobilität, vertikale Landwirtschaft, Abwasserbehandlung, Recycling und Grüner Wasserstoff geben.

Die neuen Richtlinien gehen auch explizit auf den Onlinehandel ein – ein boomender Milliardenmarkt. Zukünftig sollen internationale Käufer vermehrt online in Indien einkaufen und damit den Export stärken. Dafür unterstützt die Regierung die Bildung von E-Commerce-Exporthubs. Außerdem soll es Schulungsangebote für Un-ternehmen geben, damit diese besser über den Online-Verkauf informiert sind.

Handelsabkommen rufen gesteigertes Interesse hervor

Indiens Interesse an einer verstärkten Einbindung in internationale Lieferketten wächst. Die Regierung hat erkannt, dass in- und ausländische Unternehmen mit ihren Produkten den großen lokalen Markt bedienen wollen. Jedoch spielen für viele Unternehmen auch Exportmöglichkeiten bei der Standortwahl eine Rolle. 2022 wurde ein Freihandelsabkommen mit Australien unterzeichnet und auch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ging Indien ein entsprechendes Abkommen ein. Derzeit verhandelt Indien mit dem Vereinigten Königreich (VK) und, nach mehrjähriger Pause, auch wieder mit der EU. Mit dem VK ist eine Einigung im Jahr 2023 wahrscheinlich; für die Verhandlungen mit der EU erwarten Experten für 2024 ein ferti-ges Vertragswerk.

Quelle: www.gtai.de, Pressemitteilung vom 14. April 2023