Lateinamerika: Absatzchancen bei erneuerbaren Energien
Der Subkontinent ist gesegnet mit einem riesigen Potenzial zur Produktion erneuerbarer Energie. Dank großer Wasserkraftwerke ist der Strommix der meisten Länder schon heute vorbildlich „grün“. Im August letzten Jahres verpflichteten sich 15 lateinamerikanische Länder dazu, ab 2030 mindestens 70 % ihres Stroms aus regenerativen Quellen zu beziehen. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass die installierte Kapazität der Erneuerbaren in Lateinamerika von 2021 bis 2026 um ein Drittel wachsen wird.
Besonders Photovoltaik wird den Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben
Chiles Solarsektor möchte bis 2027 über 10 Mrd. US-Dollar in Sonnenenergie investieren. Dabei dürfte die dezentrale Stromerzeugung aus Photovoltaik an Bedeutung gewinnen, auch weil das nationale Stromnetz noch nicht für einen massiven Zubau der Erneuerbaren gerüstet ist.
Auch die Offshore-Windkraft wird immer wichtiger. Laut Experten könnte Lateinamerika 2050 eine installierte Kapazität von etwa 34 GW aufweisen. Kolumbien und Brasilien zählen zu den Vorreitern in der Region. So veröffentlichte Kolumbien Anfang 2022 eine Roadmap zu Offshore-Wind sowie ein Dekret zu Wasserkonzessionen und arbeitet an Projektgenehmigungen. Brasilien brachte im August 2022 ein Gesetz für Offshore-Energie auf den Weg und erließ Verordnungen für Offshore-Wind. An der Nordostküste des Landes schreiten unterdessen diverse Milliardenprojekte voran.
Schon jetzt sind deutsche Firmen an zahlreichen Vorzeigeprojekten bei grünem Wasserstoff beteiligt
Nach Einschätzung der International Renewable Energy Agency könnten Chile und Kolumbien 2050 zu den fünf Ländern mit den niedrigsten Produktionskosten bei der Herstellung von grünem Wasserstoff weltweit gehören. Um das Potenzial zu nutzen, haben einige Länder in der Region bereits nationale Wasserstoffstrategien auf den Weg gebracht oder arbeiten an milliardenschweren Wasserstoff-Hubs, die die Energie- und Wasserstoffproduktion sowie Hafeninfrastruktur integrieren. Damit deutsche Firmen ins Spiel kommen können, fördert etwa die Exportinitiative Energie die Bildung von Konsortien aus KMU zum Aufbau entsprechender Hubs an brasilianischen Häfen.
Quelle: Nachrichten für Außenhandel Nr. 28 vom 23. Februar 2023