Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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28.06.2024

Lateinamerika: Kreislaufwirtschaft im Privatsektor bietet Chancen

Die Recyclingquoten sind niedrig und der Nachholbedarf hoch.
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Zwei Drittel des Mülls in Lateinamerika landen auf regulären Mülldeponien, der Rest wird entweder auf offenen Müllhalden entsorgt oder verbrannt. Während das Müllaufkommen weiter zunimmt, stoßen die Deponien in vielen Ländern an ihre Kapazitätsgrenzen. In Kolumbien etwa hatte 2022 mehr als jede zehnte Deponie die vorgesehene Lebensdauer bereits überschritten, über ein Viertel der Halden hat eine Restlaufzeit von weniger als drei Jahren. Das führt zu einem zunehmen-den Handlungsdruck – und damit zu einem steigenden Interesse an Kreislaufwirtschaft, die auch für deutsche Unternehmen Geschäftschancen bietet.

Nationale Strategien setzen auf Kreislaufwirtschaft

Der Nachholbedarf und das Interesse an neuen Strategien in der Region sind groß. In den vergangenen Jahren haben mehrere Länder Gesetze zur Förderung der Kreislaufwirtschaft erlassen, unter ihnen Chile, Kolumbien, Uruguay, Ecuador und Peru. In Mexiko-Stadt gibt es seit 2023 ein Kreislaufwirtschaftsgesetz. Es soll Anreize für Unternehmen schaffen, Kreislaufmodelle einzuführen, beispielsweise durch ein freiwilliges Verfahren, bei dem kreislaufwirtschaftliche Kriterien bewertet und Siegel ausgestellt werden.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz Ley REP soll in Chile dazu beitragen, die bislang sehr niedrigen Recyclingquoten zu steigern. Laut einer Zielmarktanalyse der AHK Chile ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, sich zu positionieren und Netzwerke aufzubauen. Besonders gefragt sind technische Verfahren zur Herstellung von Mehrwertprodukten aus Abfällen – speziell auch aus Deutschland.

Trends und Chancen in der Abfallwirtschaft in Lateinamerika

Die wachsenden Aktivitäten zum Ausbau von Müllsortieranlagen in einigen Märk-ten Lateinamerikas ziehen aktuell erhebliche Investitionen an. Zugleich sind Regierungen zunehmend bereit, in Technologien zur Verwertung organischer Abfälle zu investieren. Der Trend hin zu stärkeren Gesetzgebungen, beispielsweise zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), sorgt dafür, dass künftig die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards und Producer Responsibility-Organisationen (PRO) an Bedeutung gewinnen.

Deutsche Unternehmen haben dank ihres guten Rufs viele Chancen, von diesen Entwicklungen zu profitieren, denn Deutschland wird oft als Synonym für Kreislaufwirtschaft gesehen. Um im Sektor erfolgreich zu sein, sollten deutsche Firmen bei Produktion und Dienstleistungen so viel wie möglich lokal herstellen beziehungsweise auf lokales Personal setzen. Um mit den vielen großen Unternehmen, die vor Ort bereits präsent sind, mithalten zu können, kommt es besonders darauf an, innovativ und kreativ zu sein.

Quelle: www.gtai.de, Pressemitteilung vom 13. Mai 2024

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