Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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06.09.2024

Marokko benötigt importierte Medizintechnik

Der Markt für Medizintechnik boomt, angetrieben durch den Ausbau öffentlicher und privater Gesundheitseinrichtungen sowie steigende Mitgliederzahlen in den Krankenkassen.
Krankenschwester unterstützt Chirurgen bei der Montage einer holografischen Hololens-Brille mit Augmented Reality vor der Operation

Marokkos Bedarf an importierter Medizintechnik steigt. Vor Ort werden nur einfache Apparaturen und Verbrauchsmaterialien hergestellt, aber keine technologisch anspruchsvollen Ausrüstungen. Als einziger Ausweg bleibt die Einfuhr entsprechender Geräte und Instrumente. Der geplante mittelfristige Ausbau von Gesundheitseinrichtungen, darunter acht Lehrkrankenhäuser, 29 Regional- und vier Universitätskliniken, wird durch Haushaltsmittel und internationale Kredite in Höhe von 1,1 Milliarden Euro finanziert. Zusätzlich werden 21 Regionalkrankenhäuser mit weiteren 440 Millionen Euro saniert.

Krankenversicherung befördert Nachfrage nach Medizintechnik

Der Markt für Medizintechnik wird nicht nur durch den Bau und die Sanierung öffentlicher und privater Gesundheitseinrichtungen angekurbelt, sondern auch durch die Einführung einer allgemeinen gesetzlichen Krankenversicherung. Diese soll bis 2025 die gesamte Bevölkerung abdecken. Damit würden die Patienten- und Behandlungszahlen ansteigen, was wiederum eine erhöhte staatliche Nachfrage nach Medizintechnik zur Folge hätte. Die Weltbank unterstützt das Vorhaben seit 2023 mit einem zweckgebundenen Darlehen in Höhe von 450 Millionen US-Dollar.

Hohe Importabhängigkeit bei Medizintechnik

Marokko ist bei Medizintechnik und chirurgischen Instrumenten stark auf Importe angewiesen. Das jährliche Einfuhrvolumen für Medizintechnik beläuft sich auf etwa 200 Millionen Euro. Die Hauptlieferanten sind China, Deutschland und die USA. In den vergangenen Jahren haben Hersteller aus Italien, der Türkei und Südkorea deutlich an Marktanteilen gewonnen. Eine besondere Regelung im marokkanischen Außenhandel ist das Verbot der Einfuhr gebrauchter medizinischer Ausrüstungen, das seit 2017 in Kraft ist. Indem ausschließlich fabrikneue Medizintechnik importiert werden darf, soll ein hoher Qualitätsstandard bei Beschaffungen sichergestellt wer-den.

Detaillierte Informationen zu den Einfuhrbestimmungen können im Bericht "Marktzugang für Medizintechnik in Marokko" nachgelesen werden.

Messen und Verbände unterstützen beim Markteintritt

Für den Markteintritt in Marokko bietet sich Herstellern von Medizintechnik die Teilnahme an Fachausstellungen oder Messen für Medizintechnik und Pharmazie an, wie die Maghreb Pharma Horizon und das International eHealth Forum sowie die Morocco Medical Expo 2025. Zur Vermarktung technologisch anspruchsvoller Medizintechnik, darunter digitale Behandlungsmethoden, Telemedizin oder auch chirurgische Roboter, empfiehlt sich die inhaltlich allgemein ausgerichtete Technologie- und Start-up-Messe GITEX Africa. Zudem sind Kontakte zu lokalen Branchenverbänden wie dem Moroccan Medical & Biomedical Industrial Cluster (MMI), der Association Marocaine des Professionels des Dispo-sitifs Médicaux (AMPDM) und l'Association des Professionels du Materiel Biomedical (APMB) hilfreich.

Kontakt:
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko (AHK Marokko)

Quelle: www.gtai.de, Pressemitteilung vom 12. August 2024