Stabiler Markt: Marokkaner schätzen deutsche Kfz-Technik
Marokko ist für die deutsche Automobilindustrie in mehrfacher Hinsicht interessant: Das nordafrikanische Land hat 2023 mit einer Jahresproduktion von 613.000 Fahrzeugen die Spitzenposition unter den Automobilstandorten Afrikas erreicht. Die marokkanische Regierung hat ehrgeizige Pläne verkündet: Innerhalb von nur zwei Jahren soll die Produktionskapazität auf 1 Million Pkw pro Jahr gesteigert werden. So hat Marokko ein Abkommen über mehr als 25 Projekte der Automobilindustrie im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar unterzeichnet, um sich als internationale Drehscheibe für die Automobilproduktion zu positionieren. Diese Zielsetzung erscheint durchaus realistisch. Die Regierung hat den führenden Automobilherstellern vor Ort, Renault und Stellantis, öffentliche Fördermittel gewährt, die an bestimmte Leistungskriterien, insbesondere die Erreichung festgelegter Produktionsmengen in der Fahrzeugmontage, geknüpft sind.
Steigende Nachfrage nach Kfz-Teilen
Das rasante Wachstum der marokkanischen Automobilproduktion eröffnet deutschen Zulieferern vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten. Bei positiver Geschäftsentwicklung könnte sogar die Errichtung zusätzlicher Produktionsstätten vor Ort in Betracht gezogen werden. Marokko bietet als Standort den Vorteil, OEMs (Originalgerätehersteller) sowohl lokal als auch in der EU, den USA und der Türkei effizient beliefern zu können. Die von Marokko mit diesen Ländern geschlossenen Freihandelsabkommen bieten für derartige Exporte stabile rechtliche Rahmenbedingungen.
Investitionen und Zukunftstrends
Die Montagewerke von Renault in Tanger und Casablanca sowie das Stellantis-Werk in Kenitra beziehen derzeit 80 Prozent ihrer Teile von 220 lokalen Zulieferern, während 20 Prozent importiert werden. Aus Deutschland haben sich zum Beispiel die Kfz-Teilehersteller Kostal, Leoni, SCS, BCS Automotive Interface Solutions, Helukabel, Bertrand, FEV Consulting, Bosch und Continental vor Ort niedergelassen.
Chinesische Hersteller haben Investitionen von bis zu 10 Milliarden Euro für neue Produktionsanlagen angekündigt, mit Fokus auf Komponenten für Elektrofahrzeuge für den europäischen und nordamerikanischen Markt. Bisher ist der Anteil zugelassener Elektrofahrzeuge in Marokko mit 0,3% noch sehr gering, was Experten auf fehlende staatliche Förderungen und mangelnde Ladeinfrastruktur zurückführen.
Kontakt:
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko (AHK Marokko)
Quellen: www.gtai.de und gtai-exportguide, Pressemitteilungen vom 17. September 2024;
www.ghorfa.de, Stand Oktober 2024