Das Handwerk ist Kern des Mittelstands in Deutschland. Als große Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe hat es maßgeblichen Einfluss auf das öffentliche Leben. Das Handwerk stabilisiert nicht nur die Konjunktur, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Handwerk ist Ausbilder Nr. 1 in Deutschland und Umsetzer beim Klimaschutz und bei der Energie- und Mobilitätswende. Das Handwerk gehört zu den entscheidenden Standortvorteilen von Deutschland. Daher ist es an der Zeit, die Wirtschaftspolitik vom Handwerk und Mittelstand aus zu denken.
Das Handwerk ist ...
Rückgrat von Wirtschaft und Gesellschaft
Das Handwerk ist mit 5,6 Millionen Beschäftigten und 766 Milliarden Euro Umsatz (2023) das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Es stabilisiert nicht nur die Konjunktur, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mittelstand und Handwerk stehen für 99 Prozent aller Betriebe und Unternehmen in Deutschland. Die Politik weiß um die Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), handelt aber nicht immer entsprechend. Als standorttreuer Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich ist das deutsche Handwerk im besonderen Maße auf gute Bedingungen angewiesen.
Ausbilder der Nation
Mit knapp 30 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland ist das Handwerk Ausbilder Nr. 1 unter allen Wirtschaftsbereichen. Die duale Ausbildung mit über 130 Berufen bietet jungen Menschen gerade in diesen ungewissen und bewegten Zeiten zukunftssichere und anspruchsvolle Berufe mit hervorragenden Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Informationen zu den Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Handwerk sind auf www.handwerk.de zusammengestellt.
Das duale System der beruflichen Bildung in Deutschland ist ein weltweit anerkanntes Erfolgsmodell, das eine berufliche Qualifizierung auf höchstem Niveau ermöglicht. Dabei spielen die fast 600 Berufsbildungsstätten des Handwerks und die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) eine entscheidende Rolle.
Umsetzer der Zukunftsaufgaben
Für die anstehenden Veränderungsprozesse beim Klimaschutz und bei der Energie- und Mobilitätswende nimmt das Handwerk eine Schlüsselrolle ein. Schon derzeit arbeiten rund 490.000 Handwerksbetriebe mit über 3,1 Millionen Beschäftigten in knapp 30 Gewerken täglich in fast allen Bereichen am Erfolg der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende mit. Von Flensburg bis Freiburg, von Aachen bis Görlitz – überall in Deutschland installieren Handwerkerinnen und Handwerker Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, dämmen Gebäude oder bauen an der Infrastruktur für die zunehmende E-Mobilität. Das Handwerk bringt mit seiner Präsenz vor Ort und seiner dezentralen Struktur die Transformation in die Fläche.
Nicht nur wegen seines Beitrags zu Klimaschutz und Energiewende: Handwerk ist ein Innovationsmotor. Viele Erfindungen und Patente haben ihren Ursprung im Handwerk und werden in enger Kooperation mit Wissenschaft und Forschung umgesetzt. Handwerk ist aber auch ein wichtiger Integrationsmotor. Viele nach Deutschland geflüchtete Menschen bauen sich ein neues Leben im Handwerk auf.
Standortpolitik für Handwerk und Mittelstand
Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit sind alles andere als selbstverständlich. Das haben die vergangenen Jahre und Monate deutlich gezeigt. Als standorttreuer Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich ist das deutsche Handwerk im besonderen Maße auf gute Bedingungen angewiesen. Nur so kann es seine ganze Kraft für die Zukunft Deutschlands in einem geeinten Europa entfalten. Diese Bedingungen lassen sich unter folgenden Handlungsfeldern zusammenfassen:
- Freiräume schaffen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
- Wieder Lust auf Unternehmertum machen.
- Potenziale zur Sicherung von Fachkräften ausschöpfen.
- Bildungsstrukturen des Handwerks stärken.
- Handwerk weiter fest in Städten und ländlichen Räumen verankern.
Es ist Zeit, die Wirtschaftspolitik vom Handwerk und Mittelstand aus zu denken. Wer die wirtschaftliche Stagnation bekämpfen und zugleich unsere Gesellschaft stabilisieren will, kommt am Handwerk nicht vorbei!