Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Ausbildungsqualität

Die Betriebe melden einen zunehmenden Unterstützungsbedarf der Auszubildenden aufgrund zunehmender Lernlücken bei Schulabgängerinnen und -abgängern. Wo die Probleme liegen und was die Bildungspolitik tun muss, darüber informiert beiliegendes ZDH kompakt.

Unterstützungsbedarf der Auszubildenden

Ausbildungsbetriebe melden einen zunehmenden Unterstützungsbedarf der Auszubildenden. In einer von Arbeit und Leben durchgeführten Umfrage zum Grundbildungsbedarf von Auszubildenden (ABConnect 2023), gaben 81 Prozent der Betriebe an, sie hätten mindestens eine(n) Auszubildende(n) mit Schwierigkeiten in einer der Grundkompetenzen: Schreiben, Lesen, Rechnen, Verstehen, mündliches Ausdruckvermögen oder in der Nutzung digitaler Anwendungen. Bestätigt wird dies durch aktuelle Lernstanderhebungen von Schülerinnen und Schülern. Gerade in Folge der Pandemieschließungen der Schulen ergeben sich gravierende Lernrückstände bei Schulabsolventinnen und -absolventen, die in eine Ausbildung starten. Hinzu kommt die Heterogenität der schulischen Vorbildung der Auszubildenden, welche den Betreuungsaufwand in den Ausbildungsbetrieben erschwert. Die familiäre Struktur der Handwerksbetriebe erlaubt es zwar, leistungsschwächere Auszubildende gezielt zu unterstützen. Der deutlich erhöhte Betreuungsaufwand von Auszubildenden mit Defiziten in den Kernkompetenzen führt dennoch zu großen Herausforderungen während der Ausbildung.

Angebote der Handwerksorganisation

Handwerkskammern, Zentralfachverbände und Innungen bieten vielfältige Unterstützungsangebote für Auszubildende und Betriebe zur Sicherung des Ausbildungserfolgs an. Die Angebote unterscheiden sich zwar regional, jedoch finden sich bei jeder Handwerkskammer Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für eine Ausbildungsberatung. Bereitgestellt werden u. a.

  • Leitfäden und Material zur Berufsausbildung, z. B. Starter Kit (Infos für Auszubildene und Ausbildungsbetriebe zu Beginn der Ausbildung),
  • Nachhilfeangebote für Auszubildende, z. B. im Rahmen einer Azubi-Akademie oder im Anschluss an die ÜLU,
  • Weiterbildungsangebote/Workshops für Ausbilderinnen und Ausbilder, Ausbilderfrühstücke und -stammtische sowie Schulungen von ausbildenden Gesellinnen und Gesellen zur Kommunikation und Anleitung in der Ausbildung sowie
  • Sprechstunden und Workshops für Auszubildende.

 

Bildungspolitik muss handeln

Aufgrund der zunehmenden Lernlücken von Bewerberinnen und Bewerbern für eine duale Ausbildung müssen die betroffenen jungen Menschen gezielt und bedarfsgerecht gefördert werden:

  1. In den Schulen ist flächendeckend ein Diagnosesystem für Lerndefizite einzuführen sowie der Unterricht in den Kernfächern Deutsch und Mathematik qualitativ weiterzuentwickeln, damit Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung im Handwerk die erforderlichen Kompetenzen aufweisen.
  2. Am Übergang Schule – Beruf sind junge Menschen mit diagnostizierten Lernlücken durch Förderunterricht in den Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen auf eine Ausbildung vorzubereiten. In Kooperation von Schule und Wirtschaft sind die für eine Ausbildung notwendigen Kompetenzen praxisnah zu vermitteln und entsprechende Angebote gefördert durch Länder zu entwickeln oder auszubauen.
  3. Die betriebliche Einstiegsqualifizierung ist als betriebliche Berufsvorbereitung in Kombination mit Stützunterricht und sozial-pädagogischer Begleitung stärker zu bewerben.
  4. Die ausbildungsbegleitende Unterstützung durch die „Assistierte Ausbildung“ ist flächendeckend anzubieten und bei den Betrieben bekannter zu machen.
  5. Die Förderung des erfolgreichen ehrenamtlichen Mentorenprogramms „VerA“ zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen ist zu verstetigen.

 

Zum Herunterladen

  • Ausbildungsqualität
    ZDH kompakt, August 2024

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