Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Bildungsstättenförderung: Investitionsstau vermeiden!

Die Mehrzahl der 550 Bildungsstätten im Handwerk weisen einen Sanierungs-, Modernisierungs- und Neubaubedarf auf. Wie auf diese Entwicklungen zu reagieren ist und so ein Standortnachteil vermieden werden kann, darüber informiert beiliegendes ZDH kompakt.

Handwerkliche Bildungszentren sind wesentlicher Baustein des deutschen Wirtschaftserfolgs

Die rund 550 handwerklichen Berufsbildungszentren (BBZ) sind seit Jahrzehnten ein Garant für das anerkannt hohe Aus-, Fort- und Weiterbildungsniveau des Handwerks in Deutschland. Sie sind die „Hochschulen des Handwerks“ und ein wesentlicher Baustein für die exzellente berufliche Bildung von Handwerkerinnen und Handwerkern in Deutschland. In ihnen werden Bildungskarrieren von der Gesellin und dem Gesellen bis hin zur Meisterin und zum Meister sowie weitere Fortbildungen ermöglicht.

Bund und Bundesländer fördern seit jeher anteilig den Bau, die Modernisierung und die Ausstattung in diesen Bildungszentren - weil ihre Leistungen nicht nur dem Handwerk, sondern der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft zugutekommen. Aber die derzeitige Förderung reicht bei weitem nicht mehr aus.

Hoher Modernisierungs- und Sanierungsbedarf

Die Mehrzahl dieser Bildungszentren, die in den 1970er und 1980er (auf dem Gebiet der damaligen Bundesrepublik) und in den 1990er Jahren (auf dem Gebiet der ehemaligen DDR) entstanden sind, weisen inzwischen – trotz kontinuierlicher Investitionen und hoher Eigenfinanzierung durch die Handwerksorganisationen – einen gravierenden Sanierungs-, Modernisierungs- und Neubaubedarf auf, der sich inzwischen auf Basis vorliegender Bauanzeigen auf rd. 3 Mrd. Euro beläuft.

Die Gründe für das stark gestiegene Volumen sind vielfältig: Die Anforderungen an Modernisierungen und Neubauten haben sich massiv erhöht, sowohl über Flächenanforderungen, als auch durch technische Vorgaben zum Brandschutz oder zum Einsatz Erneuerbarer Energien. Zudem haben sich die Baupreise erheblich verteuert.

In der Folge sind die Investitionssummen deutlich gestiegen: Konnte ein großes Neubauvorhaben vor wenigen Jahren noch für 60 Mio. Euro umgesetzt werden, sind es heute 120 Mio. Euro und mehr. Massive Kostensteigerungen in der Bewirtschaftung der Bildungsstätten aufgrund steigender Energiekosten verschärfen zusätzlich das Problem für die Träger.

BMWK und BMBF wissen schon heute nicht mehr, ob sie bewilligungsreife Vorhaben in diesem Jahr noch werden fördern können.

Ohne mehr Fördermittel droht ein Standortnachteil!  Was zu tun ist.

Zur Schaffung und Erhaltung moderner Lernorte der beruflichen Bildung in der Zukunft bedarf es eines den Herausforderungen angemessenen Finanzierungpakts für die beruflichen Bildungszentren des Handwerks. Er besteht aus zwei Elementen:

  • Mit einem Einmalschub „Moderne Lernorte" im Milliardenbereich muss der Investitionsstau in den beruflichen Bildungsstätten aufgelöst werden.
  • Ab dem Jahr 2025 muss die jährliche Förderung von Bund und Bundesländern so ausgeweitet werden, dass die Träger Sicherheit für ihre über Jahre geplanten Investitionsvorhaben erhalten und bei Bewilligungsreife auch starten können.

Darüber hinaus bedarf es einer Überprüfung der Verfahrenswege: Die Förderverfahren sind langwierig, kompliziert und starr. Nicht selten vergehen 10 Jahre von der Projektanzeige bis zum Baubeginn. Hierzu hat das Handwerk den Ministerien Vorschläge vorgelegt, sich zugleich aber selbst einen systematischen Überprüfungsprozess auferlegt.

Zum Herunterladen

  • Bildungszentren
    ZDH kompakt, September 2024

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