Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Wasserstoff als Zukunftstechnologie

ZDH-Kompakt zum Thema "Wasserstoff als Zukunftstechnologie" vom 22. November 2021.

Hintergrund

Das Ziel, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen, sowie der Wunsch nach einem nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und neue Entwicklungen im Mobilitätsbereich erfordern neben einer weiteren deutlichen Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz erhebliche Umbrüche in den Feldern Versorgung, Speicherung, Transport und Wandlung von Energie sowie grundlegende Veränderungen in zahlreichen Fertigungsprozessen. Neben dem verstärkten Übergang zu batterieelektrischen Anwendungen und netzbasierter Elektrifizierung rückt auch "grüner Wasserstoff" als wichtiger Baustein einer nachhaltigen Transformationsstrategie in den Fokus.
 

Anwendungspotenziale von Wasserstoff im Handwerk

Das Handwerk ist von diesen Entwicklungen der Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellentechniken in vielfältiger Weise als Nutzer, Dienstleister und technischer Experte sowie Zulieferer in zahlreichen ökonomischen und technologischen Prozessen betroffen. An der Schnittstelle sowohl zu privaten und gewerblichen Kunden als auch zu Industrie kommt dem Handwerk eine entscheidende Bedeutung bei der erfolgreichen Implementierung der Wasserstoffwirtschaft zu. Die Kompetenz des Handwerks ist auch dort gefragt, wo in der Industrie technische Infrastrukturen für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff errichtet oder gewartet werden müssen.

Im Mobilitätsbereich kann Wasserstoff vor allem über den Einsatz in Brennstoffzellen in Bereichen, die – insbesondere bei schwereren Fahrzeugen, Bau- und Landmaschinen – bisher noch nicht vollständig durch Batterieelektrik abgedeckt werden, eine wichtige Ergänzungsfunktion haben. Ein potenzielles Einsatzfeld der Wasserstofftechnik liegt zudem im Bereich der dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung in Kombination mit Solaranlagen für Gebäude und Quartiere.

Das Handwerk setzt sich für eine technologieoffene Transformationsstrategie ein. Grüner Wasserstoff ist neben Batterieelektrik, Wärmepumpentechnik und Energieeffizienzmaßnahmen ein bedeutender Baustein, um das große Spektrum der Anwendungsbereiche, die heute mit kohlenstoffbasierten Grundstoffen bedient werden, zukünftig klimaschonend zu bewältigen. Wasserstoff kann zudem ein wichtiger Aspekt von Konzepten für Elektromobilität- und Sektorkopplung sein.

Das Handwerk stellt sich diesen Herausforderungen und steht als wichtiger Akteur bereit, erwartet hierfür aber auch handwerksgerechte Rahmenbedingungen.
 

Was zu tun ist

  • Die neue Bundesregierung ist aufgefordert, die nationale Wasserstoffstrategie fortzuentwickeln, damit deren Potenziale zügig erschlossen werden. Dabei muss ein besonderer Fokus auf der Klärung bisher ungelöster Fragen wie der Sicherstellung ausreichender Produktionskapazitäten und hinreichender Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen gelegt werden. Dezentrale und kleinteilige Ansätze müssen ein integraler Ansatz dieser Strategie werden.
  • Die einschlägigen Förder- und Investitionsprogramme sind verstärkt auf kleine und mittelgroße Betriebe auszurichten.  Einsatzfelder der Brennstoffzellentechnik im Gebäude- und im Mobilitätsbereich müssen jetzt konkret erprobt werden. Insbesondere in den Kohleausstiegsregionen können Wasserstoffcluster unter Einbeziehung von Mittelstand und Handwerk sinnvoll sein.
  • Die Bildungszentren des Handwerks sind als Kompetenzträger für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien weiter zu ertüchtigen. Ein fortlaufendes Technologie- und Qualifikationsmonitoring muss etabliert werden, um die Entwicklung von Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzepten für Wasserstoff- und andere Zukunftstechnologien zukunftssicher zu machen.
  • Die Vermittlung einschlägiger Lösungsansätze in die betriebliche Praxis kann und sollte unter Nutzung bewährter Instrumente wie der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz erfolgen.
  • Hinsichtlich der Förderung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechniken im Gebäude- und Fahrzeugbereich bei privaten und gewerblichen Interessenten ist langfristige Planungssicherheit für den Kompetenz- und Kapazitätsaufbau in den Betrieben zu gewährleisten.
  • Für die Betriebe als Nutzer, Dienstleister und Hersteller ist ein gleichberechtigter Zugang zu Techniken, Daten und Ressourcen zu notwendig.

Zum Herunterladen

  • Wasserstoff als Zukunftstechnologie
    ZDH-Kompakt, November 2021

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