Informations- und Beratungsnetzwerk
Der steigende Wettbewerbsdruck aus dem In- und dem Ausland, die digitale Transformation der Geschäftsprozesse, zunehmende Auszubildenden- und Fachkräfteknappheiten, schnellere technologische Veränderungen sowie steigende Bürokratie und politische Vorgaben stellen immer höhere Anforderungen an die Betriebe. Die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksunternehmen ist in hohen Maßen abhängig von dem Zugang der Betriebe und Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer zu betriebswirtschaftlichen und technologischen Informationen und Wissen. Sehr häufig ist der neutrale Rat einer Expertin oder eines Experten für unternehmerische Entscheidungen unverzichtbar. Jedoch sind die überwiegend kleinen Betriebe nicht in der Lage, für alle unternehmerischen Fragestellungen eine eigene qualifizierte Expertin oder einen qualifizierten Experten zu beschäftigen bzw. handwerksspezifische Unternehmensberatungsleistungen externer Anbieter auf dem Markt zu finden bzw. zu finanzieren.
Beratungen für eine Vielzahl von Fragestellungen
Aus diesem Grund haben die Handwerkskammern und Fachverbände im Handwerk ein eigenes Netzwerk von gut 800 besonders qualifizierten Betriebsberaterinnen und Betriebsberatern, Beauftragten für Innovationen und Informationsstellen aufgebaut, die den Unternehmen und Gründungsinteressierten für alle Fragestellungen in der Unternehmensführung zielgruppenorientierte Informations- und Erstberatungsleistungen anbieten. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Situationen bieten die Beratungsstellen schnelle Hilfe, so können sie bspw. im Rahmen ihres Angebots für Energie- und Umweltberatungen bei den aktuellen extremen Preissteigerungen für Energielieferungen den betroffenen Unternehmen mit Prozess- und Verbrauchsanalysen, schnell umsetzbaren Energieeinsparempfehlungen sowie Fördermittelbeantragung existenzsichernde Maßnahmen empfehlen. Die unbürokratisch und für Mitglieder unentgeltlich abrufbaren Beratungsleistungen der Handwerkskammern und Fachverbände tragen in erheblichem Maße zu einem dauerhaft stabilen Handwerk bei, das seine volle Leistungskraft und damit seine positiven Funktionen für die Gesellschaft und für die Volkswirtschaft entfalten kann. Gleichzeitig verhindern sie durch ihre Arbeit Unternehmenskrisen bzw. sogar Betriebsschließungen mitsamt dem Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Beratersuche im BISNET-Portal
Zugang zum Erfahrungswissen der auf das Handwerk spezialisierten Servicestellen bei Handwerkskammern und Fachverbänden erhalten Sie bei BISNET - der Netzwerkplattform für das Beratungswesen im Handwerk.
Bewertung der Leistungen aus Sicht der Unternehmer
Das umfassende Informations- und Beratungsangebot des Handwerks hat sich als erfolgreiches Instrument im Bereich der kurzen und mittellangen Beratungen und des problem- und praxisgerechten Wissens- und Technologietransfers bewährt. Das Netzwerk bietet ein bundesweit weitgehend einheitliches Qualitätsniveau, das durch von allen Handwerksorganisationen akzeptierten ZDH-Beratungsstandards manifestiert wird. Wie zufrieden die Betriebe mit dem System sind, zeigen die Ergebnisse der regelmäßigen Befragungen zur Zufriedenheit mit der Beratungsleistung:
97 Prozent der Inhaber beurteilen die Beratungen mit „sehr gut“ oder „gut“,
lediglich 1 Prozent war „weniger zufrieden“.
Auch weitere Fakten sprechen für das System: Fünf Jahre nach der Gründung sind noch gut 80 Prozent der Betriebe, die von den Handwerksberatern beraten wurden, auf den Märkten aktiv, während bei Unternehmungsgründungen, die nicht durch die Handwerksberater unterstützt wurden, nur die Hälfte der Unternehmen überlebt haben.
Finanzierung des Serviceangebots
Das Informations- und Beratungsnetzwerk bietet für die Betriebe unverzichtbare, aber auch sehr aufwendige Serviceleistungen an, die zu gut 70 Prozent durch die Handwerksorganisationen finanziert werden. Aufgrund der hohen Bedeutung der Leistungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe fördern das Bundeswirtschaftsministerium und nahezu alle Bundesländer einen Teil der Stellen mit öffentlichen Zuschüssen. Hierzu hat die Bundesregierung Richtlinien erlassen, die neben der Förderung auch den hohen Qualitätsanspruch an die Arbeit des gesamten Beratungsnetzwerks festschreiben.