Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks

175 Jahre Handwerk und die 1848er Revolution

Im revolutionären Jahr 1848 vereinten sich Handwerker- und Gewerbevereine für den ersten deutschen Handwerker- und Gewerbe-Congress in Frankfurt. Forderungen nach einheitlicher Reichsgewerbeordnung und Selbstverwaltung wurden diskutiert und verbreitet.

Ein Vermächtnis aus der Geburtsstunde der deutschen Demokratie

Titelseite des Protokolls des ersten Kongresses der Arbeitsvereine in Berlin vom 18. bis 20. Juni 1848

Titelseite des Protokolls des ersten Kongresses der Arbeitervereine in Berlin vom 18. bis 20. Juni 1848

Der revolutionäre März 1848 beflügelte Vertreter von Handwerker- und Gewerbevereinen, die gemeinsamen Interessen und Wünsche zu bündeln. Federführend war der 1844 von dem Berliner Stadtsyndikus Heinrich Philipp Hedemann gegründete Handwerkerverein in der Johannisstraße Nr. 4, dessen Emblem der verschlungenen Hände bis heute Solidarität bekundet. Er lud am 24. Mai 1848 "alle Vereine Deutschlands, welche mit uns den Zweck der Verbreitung von Einsicht, Sittlichkeit und Brudersinn unter den Handwerkern gemein haben", zu einem Kongress, der im Anschluss an das Stiftungsfest vom 18.- 20. Juni 1848 debattierte.

Die Forderungen nach einer einheitlichen Reichsgewerbeordnung und Aufbau einer berufsständischen Selbstverwaltung fanden ungeheure Resonanz. Die Stadt Frankfurt am Main bot den repräsentativen Rahmen für den ersten deutschen Handwerker- und Gewerbe-Congress, der vom 14. Juli bis 18. August im Römer im regen Kontakt mit den Abgeordneten der Paulskirche, unter anderem mit Johann Gottfried Kinkel, tagte. Seine Beschlüsse wurden durch regionale Tagungen und Zeitungsberichte massenhaft verbreitet und durch eine Petitionskampagne unterstützt. Es sei höchst an der Zeit, die "Grundbedingungen allen socialen Lebens an die Spitze der Berathungen zu stellen und zum Mittelpunkt des deutschen Verfassungswerkes zu machen". So hatte es der erste Congress der Arbeitervereine zu Berlin am 19. Juni 1848 beschlossen.

Die lange verschollenen Protokolle samt Originalvorlage hat der international renommierte Experte der Gewerbegeschichte und -politik Harald Steindl erläutert und dem ZDH Quelle und Erläuterung dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Literaturverzeichnis:


Festakt zum 175. Jubiläum der Nationalversammlung in Frankfurt im Mai 1848: "Handwerk blickt auf 175 Jahre Demokratiebewegung"

Vom 18. bis 21. Mai 2023 feierte Frankfurt das 175. Jubiläum der Nationalversammlung in der Paulskirche. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main.


Ein Demokrat fürs Handwerk

Im Dezember vor 175 Jahren verabschiedete die Nationalversammlung zum ersten Mal Grundrechte für die Menschen. Mit den neuen Freiheiten konnte auch das Handwerk seine Positionen selbstbewusst vorbringen. Johann Gottfried Kinkel – eine Galionsfigur der Revolution half dabei, die Forderungen bekannt zu machen.

 

Zum Herunterladen

  • Protokoll des ersten Kongresses der Arbeitervereine in Berlin vom 18. bis 20. Juni 1848
  • 1982/2007 Bickelmann, H. und Leuschner, J. Hessischer Gewerbeverein, Lokalsektion Darmstadt
  • 1986 Steindl Die Verhandlungen des ersten Kongresses der Arbeitervereine zu Berlin vom 18. bis 20. Juni 1848
  • 1986 Steindl Handwerk errette dich - Meister und Gesellen im Kampf gegen die Gewerbefreiheit im Vormärz und in der Revolution von 1848-9
  • 1990 Steindl Die erste Enquete zur sozialen Lage in Deutschland
  • Biografie Harald Steindl 22
  • 2023 Muck Revolution von 1848 - Ein Demokrat fürs Handwerk

Schlagworte