ZDH-Konjunkturbericht 1/2024
Das geschäftliche Umfeld im Handwerk trübte sich im 1. Quartal 2024 weiter ein.
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Geschäftsklima weiter eingetrübt
- Insbesondere die schwächelnde Baukonjunktur und die schwache Nachfrage der Industrie ließen die Geschäftslagebewertungen insgesamt spürbar einbrechen. Hingegen gab es positive Impulse aus den stärker auf dem privaten Konsum fußenden Handwerksbereichen (Kfz, Lebensmittel, private Dienstleister), für den sich die Rahmenbedingungen infolge steigender real verfügbarer Einkommen zuletzt aufhellten.
- Zuletzt meldeten nur noch 43 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage (I/2023: 48 Prozent), während 16 Prozent diese als schlecht bewerteten (I/2023: 13 Prozent). Die Geschäftserwartungen deuteten bestenfalls auf eine verhaltende Erholung im laufenden Quartal hin. Der Geschäftserwartungsindikator sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7 Zähler auf 1 Punkt. Der Geschäftsklimaindikator für das Handwerk, der Lage und Erwartungen bündelt, sank im Vorjahresvergleich um 7 Zähler auf 113 Punkte.
- Schwächer als vor einem Jahr fiel auch die Bewertung der Umsatzentwicklung aus. Mehr Betriebe meldeten sinkende, weniger wachsende Umsätze. Der Umsatzindikator sank von minus 8 auf nur noch minus 17 Punkte – der geringste Wert seit dem von Corona-Lockdowns geprägten 1. Quartal 2021.
- Die schwache Geschäftsentwicklung ging erneut mit einem spürbaren Beschäftigungsrückgang einher. Das war zum Teil auf fehlende Fachkräfte und Auszubildende zurückzuführen. Gerade in den Gewerkegruppen mit schwieriger Geschäftslage dürfte aber auch der Abbau von Beschäftigung infolge eines Auftragsmangels eine Rolle gespielt haben.
- Die Auftragspolster im Gesamthandwerk schmolzen stärker als vor einem Jahr (Auftragsbestandsindikator: minus 11 Zähler auf minus 16 Punkte). Zugleich sank die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten leicht um 2 Prozentpunkte. Die durchschnittlichen Auftragsreichweiten lagen nur noch bei 9,7 Wochen (I/2023: 11,0 Wochen) – entwickelten sich aber in den konsumnäheren Gewerkegruppen positiv.
- Weiter abgeschwächt hat sich aufgrund der schwierigeren Geschäftslage und der unsicheren Perspektiven, das Investitionsklima. Mit minus 11 Punkten lag der Investitionsindikator auf dem schwächsten Niveau seit dem 1. Quartal 2013. Die Investitionstätigkeit im Handwerk dürfte vorerst schwach bleiben, da sich eine deutliche Belebung der Konjunktur derzeit noch nicht abzeichnet.
- Als Risikofaktoren für die Konjunktur im Handwerk könnten sich ausbleibende Investitionen in die Energie- und Klimatransformation infolge politisch erzeugter Unsicherheiten sowie ein Ausbleiben der erwarteten Normalisierung der hohen Krankenstände in den Belegschaften erweisen.
- Prognose 2024: Nach dem gedämpften Jahresstart ist auch über den Sommer 2024 keine deutliche Konjunkturbelebung im Handwerk absehbar. Vor allem die schwache Wohnungsbaukonjunktur und das fehlende Tempo bei der Energie- und Klimatransformation wird – wie bereits im 2. Halbjahr 2023 – ein Belastungsfaktor für die Umsatzentwicklung bleiben. Hingegen zeichnet sich aktuell eine spürbare Konsumbelebung ab, die in den konsumnahen Handwerken Umsatzbelebend wirken dürfte. Aufgrund des großen Gewichts der Bau- und Ausbaugewerke am gesamthandwerklichen Handwerk, ist aktuell nur von einem nominalen Umsatzplus von etwa 1 Prozent im Gesamthandwerk auszugehen – real würden die Umsätze der Betriebe somit erneut sinken. Infolge der demografischen Entwicklung und des anhaltenden Arbeitskräftemangels dürfte der rückläufige Trend bei der Beschäftigungsentwicklung auch 2024 Bestand haben. Wahrscheinlich sind zudem zunehmende Betriebsschließungen und Beschäftigungsfreisetzungen als Folge der schwachen Wohnungsbauaktivitäten, die den Beschäftigungsrückgang im Handwerk im Vergleich zu den Vorjahren verstärken dürften. Aktuell gehen wir von einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Gesamthandwerk von etwa 1,5 Prozent im Jahr 2024 aus.