Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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ZDH-Konjunkturbericht 2/2023

Das aktuelle Geschäftsumfeld blieb aus Sicht der Handwerksbetriebe auch im 3. Quartal 2023 insgesamt stabil.

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  • ZDH-Konjunkturbericht 2/2023
    November 2023

Unsicherheit dämpft die Stimmung

  • Das aktuelle Geschäftsumfeld blieb aus Sicht der Handwerksbetriebe auch im 3. Quartal 2023 insgesamt stabil. Die Nachfrage nach handwerklichen Erzeugnissen und Dienstleistungen wurde dabei von den rückläufigen Energiekosten und einer leichten Belebung des privaten Konsums stabilisiert. Zudem wirkten nach wie vor die in den Vorjahren aufgebauten hohen Auftragsbestände stützend.
  • Wie in den Vorbefragungen meldeten 48 Prozent der Handwerksbetriebe eine gute Geschäftslage, mit 14 Prozent ein Prozentpunkt weniger als im Herbst 2022 eine schlechte. Die Geschäftserwartungen sind wie vor einem Jahr getrübt, fallen aber insgesamt weniger pessimistisch aus (Geschäftserwartungsindikator: plus 15 Zähler auf 14 Punkte). Der Geschäftsklimaindikator für das Handwerk, der Lage und Erwartungen bündelt, stieg im Vorjahresvergleich um 10 Zähler auf 107 Punkte – deutlich unter seinem Allzeithoch von 145 Punkten aus dem Herbst 2017.
  • Die Entwicklung ihrer Umsätze bewerteten die Handwerksbetriebe per saldo als leicht rückläufig. Bremsend wirkten hier weiterhin die realen Einkommensverluste der Verbraucher seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im letzten Jahr. Durch das insgesamt schwache gesamtwirtschaftliche Umfeld fehlen aber auch Nachfrageimpulse aus anderen Wirtschaftsbereichen. Nicht zuletzt dämpfte das deutlich höhere Zinsniveau vor allem im Wohnungsbau die Bautätigkeit.
  • Fortgesetzt haben sich die Beschäftigungsverluste im Handwerk, die sich allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau bewegen und vor allem auf das Fehlen von Fachkräften zur Nach- und Neubesetzung von Stellen zurückzuführen ist. Entlassungen in größerem Umfang sind nach wie vor kein Thema im Handwerk.
  • Die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten im Handwerk entsprach im Herbst 2023 mit 82 Prozent der des Vorjahreszeitraumes. Allerdings schrumpften zugleich die Auftragspolster erneut: 23 Prozent der Betriebe berichteten von steigenden, 32 Prozent von sinkenden Auftragspolstern. Knapp unter dem Vorjahresniveau lagen mit 9,9 Wochen die Auftragsreichweiten im Gesamthandwerk (III/2022: 10,2 Wochen).
  • Gesunkene Energiepreise und Preisrückgänge bei vielen Materialien minderten den Kostendruck, zugleich stieg die Belastung durch die an das höhere Preisniveau angepassten Löhne. Mit 40 Prozent meldeten zwar deutlich weniger Handwerksbetriebe Absatzpreiserhöhungen (minus 22 Prozentpunkte), im langfristigen Vergleich war das aber erneut ein ausgesprochen hoher Anteil.
  • Als konjunkturelle Unsicherheitsfaktoren wirken weiterhin die Energieversorgungssicherheit, die hartnäckige Inflation und das gestiegene Zinsniveau. Der Konflikt im Nahen Osten dürfte dämpfend auf die globale Nachfrage wirken. Eine deutliche Konjunkturbelebung im Handwerk ist vorerst nicht zu erwarten.
  • Prognose 2023: Bis zum Jahresende 2023 werden sich die Umsätze der Handwerksbetriebe weniger dynamisch als im 1. Halbjahr (plus 7,8 Prozent nominales Umsatzwachstum) entwickeln. Über alle Handwerksbranchen hinweg ist mit einem nominalen Umsatzplus von etwa 6 Prozent für das Jahr 2023 zu rechnen. Die Umsatzentwicklung wird aber auch 2023 stark von der Entwicklung der Preise bestimmt sein, sodass die reale Umsatzentwicklung im Gesamthandwerk erneut leicht rückläufig ausfallen wird. Die Zahl der Beschäftigten wird, vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung, voraussichtlich ebenso sinken. Im 1. Halbjahr 2023 lagen die Beschäftigungsverluste bei etwa 1 Prozent. Bis zum Jahresende ist für das Gesamthandwerk ein weiterer Beschäftigungsrückgang zu erwarten. Im Jahresdurchschnitt 2023 wird die Zahl der Beschäftigten insgesamt moderat abnehmen und zwischen 1 und 1,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. 2023 wäre demnach das vierte Jahr infolge mit einem Beschäftigungsrückgang im Handwerk.
  • Prognose 2024: Für das kommende Kalenderjahr ist die Umsatzentwicklung nur mit großen Unsicherheiten zu prognostizieren. Sorgenkind bleibt insbesondere der private Wohnungsbau. Aufgrund der Prognoseunsicherheiten ist aktuell von einer nominalen Umsatzentwicklung in einem Band von 2 bis 4 Prozent auszugehen. Bei einem Umsatzwachstum im oberen Prognosebereich, könnten die Umsätze auch real wieder zulegen. Die Beschäftigungszahlen dürften auch 2024 erneut moderat abnehmen. Wobei die Personalverluste erneut vor allem der demografischen Entwicklung geschuldet sein werden.

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