ZDH-Kurzbericht Konjunktur 2. Quartal 2022
Zum Herunterladen
Belastungsfaktoren für die Handwerkskonjunktur nehmen zu
Geschäftsklima trübt sich ein +++ Lieferengpässe und höhere Beschaffungskosten schwächen Nachfrage +++ Umsätze wachsen vor allem aufgrund steigender Beschaffungskosten +++ Materialengpässe erhöhen Auftragsreichweiten +++Beschäftigungsrückgang hält an +++ Investitionen erholen sich weiterhin nicht +++ 2. Halbjahr 2022 birgt viele Herausforderungen
Die Handwerksbetriebe sind zunehmend von den Folgen des Ukraine-Kriegs, den anhaltenden Versorgungsengpässen sowie der weiter hohen Inflation betroffen. Zwar trübte sich die Geschäftslage der Betriebe im 2. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr nur leicht ein. Dies ist aber vor allem auf die im Vorjahresvergleich deutlich geringeren Auswirkungen der Corona-Pandemie und die weitgehende Rücknahme der entsprechenden Schutzmaßnahmen zurückzuführen. Die Geschäftslage in den besonders von der Pandemie betroffenen Handwerksbereichen erholte sich deutlich. Zugleich bremsten Lieferengpässe sowie stark verteuerte Energie- und Beschaffungspreise insbesondere in den Bau und den industrienahen Handwerken die Geschäfte. Im Gesamthandwerk berichteten noch 48 Prozent der Betriebe von einer guten Geschäftslage (II/2021: 50 Prozent), während 14 Prozent (II/2021: 15 Prozent) diese als schlecht bewerteten. Regelrecht eingebrochen sind die Geschäftserwartungen: Nur 8 Prozent erwarten für die zweite Jahreshälfte bessere Geschäfte, 20 Prozent schlechtere. Vor einem Jahr überwogen hier noch die Optimisten (14 ggü. 11 Prozent). Der ZDH-Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Betriebe bündelt, sank um 10 Zähler auf 108 Punkte und signalisiert eine merkliche Abschwächung des konjunkturellen Aufwärtstrends im Handwerk.
Lieferengpässe und höhere Beschaffungskosten schwächen Nachfrage
Vor allem die privaten Dienstleistungshandwerke bewerteten ihre geschäftliche Situation spürbar positiver als im 2. Quartal 2021, das von zeitweise noch sehr umfangreichen Corona-Schutzmaßnahmen geprägt war. 6 Prozentpunkte der privaten Dienstleister mehr als vor einem Jahr meldeten gute Geschäfte (27 Prozent), 12 Prozentpunkte weniger schlechte (30 Prozent). Damit zeigte sich die Geschäftslage hier erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie zumindest weitgehend stabil, liegt aber nach wie vor deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau.
Umsätze wachsen vor allem aufgrund steigender Beschaffungskosten
Die Umsatzentwicklung wurde von den Handwerksbetrieben im 2. Quartal 2022 ähnlich bewertet wie ein Jahr zuvor. Der Indikator für die Umsätze im Handwerk stieg leicht um 1 Zähler auf 13 Punkte. 30 Prozent der Betriebe meldeten steigende (minus 2 Prozentpunkte), 18 Prozent sinkende Umsätze im Berichtszeitraum (minus 2 Prozentpunkte). Die nominelle Betrachtung der Umsätze muss allerdings durch die hohen Preissteigerungsraten der letzten Quartale relativiert werden, sodass die reale Umsatzentwicklung deutlich hinter der des Vergleichsquartals zurückgefallen sein dürfte.
Materialengpässe erhöhen Auftragsreichweiten
Dass vor allem Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen und Material den Anstieg der Auftragsreichweiten getrieben haben, zeigt der recht deutliche Rückgang der Auftragsbestände. 19 Prozent der Betriebe gaben an, dass ihre Auftragspolster im 2. Quartal 2022 zugenommen haben (minus 5 Prozentpunkte). Zugleich berichteten 24 Prozent (minus 1 Prozentpunkt) von einer Zunahme der Auftragsbestände. Per saldo rückläufig waren die Auftragsbestände in allen Gewerkegruppen mit Ausnahme der Bau- und Ausbauhandwerke. Vor allem bei den Industriezulieferern, aber auch die Lebensmittel- und Gesundheitshandwerke sanken die Indikatoren für den Auftragsbestand deutlich.