ZDH-Kurzbericht Konjunktur 4. Quartal 2021
Corona-Restriktionen und Lieferengpässe bremsten +++ Erholung bei Geschäftslage und Geschäftserwartungen +++ Geschäftsklima stieg deutlich +++ Geschäftslage in allen Gewerbegruppen verbessert +++ Private Dienstleister weiterhin klar unter Vor-Pandemie-Niveau +++ Angebotsengpässe bremsen Kfz-Gewerke +++ Baukonjunktur stabil im Hoch +++ Umsatzbewertung im Vorjahresvergleich positiver +++ Betriebsauslastung und Auftragsreichweite nehmen zu +++ Erneuter Beschäftigungsrückgang im 4. Quartal +++ Weiterhin Zurückhaltung bei den Investitionen +++ Sprunghafte Zunahme der Beschaffungspreise lässt die Absatzpreise steigen +++ Mehr Wachstum bei Umsätzen und Beschäftigung
Wieder schärfere Corona-Restriktionen beeinträchtigten die Geschäfte im Handwerk wie im Jahr zuvor – allerdings fielen die Bremseffekte deutlich geringer aus. Vor zusätzliche Herausforderungen stellten viele Gewerke die anhaltenden Lieferengpässe bei Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten. Im Gesamthandwerk stellte sich die Geschäftslage im 4. Quartal 2021 insgesamt positiver dar als am Jahresende des Vorjahres: 46 Prozent der Betriebe meldeten gute Geschäfte (plus 5 Prozentpunkte), 17 Prozent schlechte (minus 9 Prozentpunkte). Auch der Ausblick in die ersten Monate des aktuellen Kalenderjahres fällt optimistischer aus. Aber immer noch erwarten deutlich mehr Betriebe eine Verschlechterung der geschäftlichen Situation (minus 13 Prozentpunkte auf 21 Prozent) als eine Verbesserung (plus 1 Prozentpunkt auf 9 Prozent). Der ZDH-Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Betriebe bündelt, stieg um 14 Zähler auf 106 Punkte.
Verbesserung der Geschäftslage
Die Erholung des konjunkturellen Umfelds führte gegenüber dem Vergleichsquartal 4/2020 zu einer Verbesserung der Geschäftslage in allen Gewerbegruppen des Handwerks. Am deutlichsten verbesserte sich diese in den Handwerken für den persönlichen Bedarf. Während der Saldo zur Geschäftslage in den übrigen Gewerbegruppen im positiven Bereich lag, wer er hier aber weiter klar negativ. Spitzenreiter bei der Geschäftslage blieben die Bau- und Ausbauhandwerke, zudem zeigte sich das Geschäftsniveau bei den industriellen Zulieferern im Handwerk wieder hoch.
Weiterhin Fachkräftemangel
Besser als vor einem Jahr fiel auch die Bewertung der Umsätze aus. Der Umsatzindikator erholte sich deutlich und lag mit minus 3 Punkten nur noch knapp im negativen Bereich. Über Vorjahresniveau lagen Betriebsauslastung und Auftragsreichweite, die sich bereits wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau bewegen (78-prozentige Betriebsauslastung, 9-wöchige Auftragsreichweite). Noch nicht erholt haben sich die Investitionen der Betriebe und die Beschäftigtenzahlen – der Fachkräftemangel bremst nicht nur den Beschäftigungsaufbau bereits wieder deutlich. Zusätzliche Herausforderung war wie in den Vorquartalen die Entwicklung der Einkaufspreise. Die starken Preisanstiege bei Energieträgern, Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten zwangen einen Rekordanteil von Betrieben zur Erhöhung ihrer Absatzpreise.
Umsatzplus von 4 Prozent
Wenn sich wie erwartet ab dem Frühjahr das Infektionsgeschehen verlangsamt und die Lieferengpässe in den meisten Branchen (sukzessive) in den Hintergrund treten, sollte sich die Konjunktur im Handwerk wieder deutlich beleben. Unter diesen Voraussetzungen ist im Handwerk für das gesamte Jahr 2022 ein Umsatzplus von etwa 4 Prozent zu erwarten. Auch die Beschäftigung dürfte dann wieder ansteigen, wobei die Fachkräfteengpässe hier weiterhin bremsend wirken werden.