Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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ZDH-Kurzbericht Konjunktur 4. Quartal 2022

Schwächelnde Handwerkskonjunktur zum Jahresende 2022. Die Wirtschaftsleistung des Handwerks sinkt.

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  • ZDH-Konjunkturkurzbericht IV. Quartal 2022
    Januar 2023

Schwächelnde Handwerkskonjunktur zum Jahresende 2022

  • Die multiple Krisenlage der Wirtschaft schwächt die Geschäftsentwicklung im Handwerk. Der ZDH-Geschäftsklimaindex sank um 9 Zähler auf 97 Punkte und signalisiert eine abnehmende Wirtschaftsleistung im Handwerk zum Jahresende 2022.
  • Die Umsatzentwicklung wurde von den Handwerksbetrieben im 4. Quartal 2022 erneut als leicht rückläufig bewertet. Die nominelle Betrachtung der Umsätze muss allerdings durch die hohen Preissteigerungsraten der letzten Quartale relativiert werden – die realen Umsätze der Handwerksbetriebe dürften im 4. Quartal 2022 deutlich negativ ausgefallen sein.
  • Infolge der hohen Energie- und Beschaffungskosten stiegen die Absatzpreise im Handwerk weiter kräftig.
  • Unverändert zeigte sich die Auslastung der Betriebskapazitäten im Handwerk, die wie im Vergleichsquartal bei 78 Prozent lag. Die Auftragsreichweiten nahmen im Gesamthandwerk leicht von 9,0 auf 9,2 Wochen zu. Mit einem Indikatorwert von minus 18 Punkten zeigen die Auftragsbestände bereits eine gegenläufige Entwicklung – ein Zeichen dafür, dass fehlendes Material und/oder fehlende Fachkräfte die betrieblichen Abläufe behindert haben.
  • Wie zum Jahresende 2021 sank die Beschäftigung in den Handwerksbetrieben per saldo. Erneut 9 Prozent der Betriebe steigerten ihre Mitarbeiterzahlen, während 17 Prozent weniger Personen beschäftigten (plus 2 Prozentpunkte). Das Investitionsverhalten der Handwerksbetriebe blieb aufgrund der vielfältigen Herausforderungen zurückhaltend. Der Investitionsklimaindikator verbleibt mit minus 15 Punkten deutlich im negativen Bereich (minus 4 Zähler).
  • Die Belastungsfaktoren für die Handwerkswirtschaft bleiben zum Jahresbeginn 2023 vielfältig und stark. Auch die gedeckelten Energiepreise bleiben auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Zusätzlich dämpfen fortgesetzte reale Einkommenseinbußen und gestiegene Finanzierungskosten. Nicht zuletzt könnten die Lieferketten durch das Ende der Null-Covid-Politik und wieder steigender Infektionszahlen in China erneut reißen.
  • Diese Unsicherheiten dämpfen den Optimismus der Handwerksbetriebe weiterhin. Beinahe ein Drittel (30 Prozent) erwartet für den Jahresbeginn 2023 eine Verschlechterung ihrer geschäftlichen Situation, nur 6 Prozent eine Verbesserung. Mit Ausnahme der Absatzpreise deuten die Erwartungen für alle übrigen Konjunkturindikatoren auf einen Rückgang hin. Der schwache Jahresstart dürfte sich als Hypothek für die Entwicklung der Umsätze und Beschäftigung im Handwerk bis zum Jahresende 2023 erweisen. Wahrscheinlich stagnieren die realen Umsätze 2023 auf dem Vorjahresniveau, bestenfalls steigen sie leicht. Die Beschäftigungsentwicklung leidet weiter unter dem Mangel an verfügbaren Fachkräften und potenziellen Auszubildenden. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Handwerksbetrieben wird 2023 erneut abnehmen.

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