Sonderumfrage "Ausbildungssituation im Handwerk"
Ergebnisse einer Befragung unter Handwerksbetrieben im dritten Quartal 2022
Die Suche nach Auszubildenden gestaltet sich in vielen Handwerken durch die demografische Entwicklung, den Trend zu höheren Schulabschlüssen sowie die gestiegene Studierneigung und das wachsende Interesse an einer Ausbildung im Pflege- und Erziehungsbereich zunehmend schwieriger. Dabei fehlen dem Handwerk bereits aktuell mehrere hunderttausend Fachkräfte. Eine Lücke, die sich in den nächsten Jahren noch einmal zu vergrößern droht – nicht zuletzt infolge der ambitionierten Ziele in der Energie- und Klimawendepolitik. Gemeinsam mit den 53 Handwerkskammern hat der ZDH deshalb im 3. Quartal 2022 eine Umfrage zur Ausbildungssituation in den Handwerksbetrieben durchgeführt:
- Deutlich wird noch einmal das große Ausbildungsengagement der Handwerksbetriebe, von denen 27 Prozent zum Befragungszeitpunkt Auszubildende beschäftigten. Deutlich mehr als in der Wirtschaft insgesamt.
- Dieser Anteil würde allerdings ohne den aktuell eklatanten Bewerbermangel deutlich höher liegen. Jeder zweite Handwerksbetrieb gab an, keine passenden Bewerber für offene Ausbildungsplätze zu finden.
- Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu interessieren, braucht es aus Sicht der befragten Betriebe einen Ausbau der Berufsorientierung an allen Schulformen sowie eine Wiedereinführung des Werkunterrichts an allgemeinbildenden Schulen.
- Die Handwerksbetriebe sehen Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Vermittlung von Kernkompetenzen an allgemeinbildenden Schulen – die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten von Ausbildungsanfängern verschlechterten sich in den letzten 10 Jahren spürbar.
- Eine Übernahmeperspektive nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss, Angebote zur Berufsorientierung für potenzielle Auszubildende sowie deren Ansprache mittels zielgruppengerechter Kommunikationskanäle erhöhen die Erfolgschancen eines Betriebs im Wettbewerb um Auszubildende.
Die Antworten der Handwerksbetriebe wurden in einem Online-Umfragemodul erfasst. Dabei wurden die Betriebe in unterschiedlicher Form kontaktiert (postalisch, per E-Mail, telefonisch und per Newsletter) und konnten die Form der Rückantwort (postalisch, per Fax oder online) wählen. Insgesamt haben sich 7.801 Betriebe an der Umfrage beteiligt.
Da sich – wie bei den meisten Umfragen üblich – größere Betriebe relativ häufiger beteiligt haben als kleinere, wurden die Gesamtergebnisse anhand aktueller Beschäftigtengrößenzahlen gewichtet und auf das Gesamthandwerk hochgerechnet.