Sonderumfrage „Fachkräfte (gewinnen & halten)"
Ergebnisse einer Umfrage unter Handwerksbetrieben im dritten Quartal 2018
Die Demografie und andere gesellschaftliche Entwicklungen, wie bspw. die zunehmende Studierneigung von Schulabgängern, führen zu einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials im Handwerk und erschweren zunehmend die Suche der Handwerksbetriebe nach Auszubildenden und Fachkräften. Zusätzlich erhöht wird der Fachkräftebedarf durch die gute Konjunkturlage. Die Handwerksbetriebe nutzen bereits vielfältige Instrumente, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber für Auszubildende und Fachkräfte zu erhöhen. Um einen Überblick über diese Maßnahmen und deren Erfolg zu gewinnen, hat der ZDH im Zuge der Konjunkturberichterstattung für das dritte Quartal 2018 gemeinsam mit 42 Handwerkskammern (32 in West- und 10 in Ostdeutschland) eine Umfrage zum Thema "Fachkräfte (gewinnen & halten)" durchgeführt. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass die Engpässe bei der Fachkräfteverfügbarkeit inzwischen viele Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen bei der Personal-suche stellen. Die Betriebe unternehmen vielfältige Anstrengungen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sind damit allerdings nicht immer erfolgreich:
- 38 Prozent der Handwerksbetriebe hatten im vergangenen Jahr große Mühe bei der Suche nach Fachkräften oder waren sogar erfolglos.
- Bei der Fachkräftesuche konzentrieren sich die Betriebe nicht auf bestimmte Gruppen, sondern ziehen ein breites Spektrum potenzieller Mitarbeiter in Betracht. Lediglich Fachkräfte mit akademischem Hintergrund werden nur von abgegrenzten wenigen Betrieben als Zielgruppe ausgemacht.
- Die Betriebe nutzen ein breites Spektrum von Instrumenten, um Mitarbeiter an den Betrieb zu binden bzw. für diesen zu gewinnen. Dabei haben 24 Prozent der Betriebe gute Erfahrungen mit den von ihnen genutzten Instrumenten gemacht, während 27 Prozent diese als erfolglos bewerten.
- Als gut geeignet zur Fachkräftebindung und -gewinnung bewerten die Betriebe vor allem finanzielle Anreize (bspw. übertarifliche Bezahlung, Urlaubsgeld) und Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas (Feed-back-Gespräche, Auszeichnungen für gute Leistungen).
- Bei der Fachkräftesuche nutzen die Betriebe vor allem klassische Kanäle wie die Arbeitsagenturen oder Anzeigen in regionalen Zeitungen. Weniger verbreitet sind aktuell noch Social-Media-Kanäle oder Online-Stellenanzeigen.
Die Antworten der Handwerksbetriebe wurden in einem Online-Umfragemodul erfasst. Dabei wurden die Betriebe in unterschiedlicher Form kontaktiert (postalisch, per E-Mail, telefonisch und per Newsletter) und konnten die Form der Rückantwort (postalisch, per Fax oder online) wählen. Insgesamt haben sich 6.661 Betriebe an der Umfrage beteiligt.
Da sich - wie bei den meisten Umfragen üblich - größere Unternehmen relativ häufiger beteiligt haben als kleinere, wurden die Gesamtergebnisse anhand aktueller Beschäftigtengrößen-zahlen gewichtet und auf das Gesamthandwerk hochgerechnet.