Sonderumfrage „Fahrzeuge und Mobilität im Handwerk"
Ergebnisse einer Umfrage unter Handwerksbetrieben im ersten Quartal 2020
Verkehrspolitische Themen haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung für das Handwerk gewonnen. Die langjährige Debatte über Diesel und Luftreinhaltung geht aktuell zunehmend in eine grundsätzliche Diskussion über neue Verkehrskonzepte in Städten und Gemeinden über. Das Handwerk muss sich hier frühzeitig einbringen, da eine Mobilität durch mögliche Streckensperrungen, Verbrennerverbote oder autofreie Bereiche massiv gefährdet ist.
Gemeinsam mit 36 Handwerkskammern wurde die Umfrage daher zum Thema "Fahrzeuge und Mobilität im Handwerk" durchgeführt. Damit wurden aktuelle Informationen zum Fahrzeugbestand, der Nutzung klimafreundlicher Antriebskonzepte sowie zu Belastungen durch die derzeitigen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen gewonnen:
- 74 Prozent der Handwerksbetriebe nutzen betriebseigene Fahrzeuge. Etwa drei Viertel des Fahrzeugbestands ist maximal zehn Jahre alt.
- Fahrzeuge mit Dieselmotoren bilden nach wie vor 78 Prozent der handwerklichen Fuhrparks. Weitere 18 Prozent des Fahrzeugbestands werden von Benzinmotoren angetrieben. 4 Prozent entfallen auf alternative Antriebe wie Gas-, Plug-In-Hybrid-, Elektro- oder Wasserstoffbasis.
- Trotz des noch relativ geringen Fahrzeugbestands haben sich für 84 Prozent der handwerklichen Nutzer von E-Fahrzeugen diese Fahrzeuge bewährt.
- Noch legen sich zwar nur 4 Prozent der Betriebe darauf fest, zukünftig in jedem Fall E-Fahrzeuge anzuschaffen. Wenn sich das Fahrzeugangebot jedoch verbessert, die Anschaffungs- und Betriebskosten sinken oder sich die öffentlichen Ladeinfrastrukturen verbessern, würde sich dieser Anteil signifikant erhöhen.
- Für 89 Prozent der Handwerksbetriebe mit eigenen Fahrzeugen bleiben diese auch in Zukunft unverzichtbar. Der Einsatz von Lastenrädern ist nur für bestimmte Gewerke als Ergänzung zu den vorhanden Fahrzeugen vorstellbar und bleibt eine Nische.
- Als besondere Schwierigkeit im aktuellen Verkehrsgeschehen sehen die Betriebe vor allem fehlende Stellplätze bei Kunden und an Baustellen sowie Staus und Verkehrsstockungen und einen zunehmenden organisatorischen und finanziellen Aufwand für betriebliche Fahrten insgesamt.
Die Antworten der Handwerksbetriebe wurden in einem Online-Umfragemodul erfasst. Dabei wurden die Betriebe in unterschiedlicher Form kontaktiert (postalisch, per E-Mail, telefonisch und per Newsletter) und konnten die Form der Rückantwort (postalisch, per Fax oder online) wählen. Insgesamt haben sich 4.691 Betriebe an der Umfrage beteiligt.
Da sich - wie bei den meisten Umfragen üblich - größere Unternehmen relativ häufiger beteiligt haben als kleinere, wurden die Gesamtergebnisse anhand aktueller Beschäftigtengrößenzahlen gewichtet und auf das Gesamthandwerk hochgerechnet.